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theatralische Vorstellungen geben zu dürfen. Als ihm dies unterm 26. Juli desselben Jahres bewilligt wurde, begann Bunke im Frühjahre 1844 mit dem Bau eines etwa 600 Personen fassenden Theaters - das jetzige Mälzereihaus an der Dresdner Straße -, dessen Eröffnung am zweiten Pfingstfeiertage erfolgte. An den Wochentagen fanden anfangs zwei, später drei, am Sonntage jedesmal zwei Vorstellungen statt, die meist gut besucht waren und auch bei den höheren Ständen sich einer gewissen Beliebtheit erfreuten. Dieser Umstand veranlaßte den Schauspieldirektor Matthes im Frühjahre 1850, die Behörde um die Erlaubnis zu bitten, auf Reisewitz auch ein Tivolitheater errichten zu dürfen, d.h. ein Theater, bei welchem die Zuschauer im Freien sitzen. Auch dies wurde unterm 20. April von der K. Kreisdirektion erlaubt, und so entstand auf Kosten des jüngeren Bunke - der Vater war 1848 gestorben - in kurzer Zeit ein einfacher Bau, der sich mit der Hinterseite an die mehrfach erwähnte Quermauer anlehnte. Die Vorstellungen auf dieser zweiten Bühne begannen den 19. Mai 1850, doch wurde bei trübem oder kühlem Wetter auch das Theatergebäude in Benutzung genommen. Im Mai 1853 übernahm an Stelle des im vergangenen Winter verstorbenen Matthes der Schauspieldirektor Schermann auf ein Jahr das Theater, während es im Sommer 1854 von dem aus Trübau in Mähren stammenden Schauspieler Joseph Franz Müller, genannt Nesmüller, geleitet wurde. Die trefflichen Leistungen des Genannten und seiner Gattin Agnes, geb. v. Leuchert, bildeten damals für das Dresdner Publikum einen bedeutenden Anziehungspunkt. Auch im Sommer 1855 wurde noch und zwar unter Prée's Leitung gespielt, dagegen eine weitere Konzession nicht erteilt, vielmehr dem Direktor Carlsen, der sich im Februar 1856 darum bewarb, vom K. Ministerium des Innern eröffnet, daß es auf das vorgebrachte Gesuch eine beifällige Entschließung nicht zu fassen vermöge, weil bereits dem Direktor Nesmüller die Zusicherung gegeben worden sei, daß er die Erlaubnis zur Errichtung eines Sommertheaters erhalten solle und die Konzessionierung zweier Sommertheater in und beziehentlich bei Dresden nicht zweckmäßig erscheine[1]. So blieben die beiden


  1. A. Ger. A. Rep. 4 Loc. 185 Lit. F Nr. 32.

Anmerkungen des Übersetzers

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Achtes Heft. Dresden 1888, Seite 64-92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Reisewitzische_Garten_in_Plauen_bei_Dresden.pdf/28&oldid=- (Version vom 13.9.2022)