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Der neue Besitzer ging mit Eifer daran, alle Spuren der Zerstörung, die der letzte Krieg dem Vorwerk gebracht, zu verwischen, indem er namentlich die vernichteten Gebäude durchaus massıv wieder aufbaute[1]. Auch vergrößerte er sein Grundstück, indem er unterm 21. Januar 1820 von dem Gutsbesitzer Lippold in Dresden für 800 Thlr. ein 8 Scheffel großes, vom Hahneberge bis an die obere Straße reichendes Feldstück erwarb, das den Namen „Pfarracker" führte, weil es früher zur Pfarre im Dorfe Plauen gehört hatte[2].

Als Hantzsch den 2. Juni 1821 starb, gelangte sein Vorwerk zufolge testamentarischer Bestimmung in den Besitz der vier noch minderjährigen Kinder seines verstorbenen Schwagers, des Ökonomen Baßler in Dresden[3]. Der Vormund der Erben verkaufte das Grundstück den 30. September 1825 an Frau Sophie Jacobi für 26200 Thlr.[4] Dieselbe überließ es schon nach drei Jahren, nämlich den 1. Oktober 1828 an ihren Schwiegersohn, den Ökonomen Semmig aus Mügeln, für den Preis von 20000 Thlr.[5]. Auch der neue Besitzer bewirtschaftete das Vorwerk nicht lange, denn bereits 1832 den 10. März verkaufte er es mit sämtlichem Viehbestande für 27500 Thlr. an den Dresdner Bäckermeister Bunke[6]. Durch diesen erfolgte zum ersten und bisher auch zum einzigen Male eine Teilung des Grundstücks, da er das Wasserpalais mit dem davor liegenden, bis zu der bereits erwähnten Quermauer reichenden Gartenlande am 17. Dezember 1839 für 6000 Thlr. an die als Freundin Napoleons I vielgenannte Gräfin Auguste Charlotte v. Kielmannsegge verkaufte. Zufolge des 1840 konfirmierten Kaufes mußte die Gräfin sich für ihre Person sowie für ihre Erben und Besitznachfolger verpflichten, in dem erworbenen Grundstücke, dessen Übergabe den 1. April des letzterwähnten Jahres erfolgte, ohne ausdrückliche Genehmigung des jedesmaligen Besitzers vom Hauptgute keinen Gasthof, keine Speise- oder Schankwirtschaft anzulegen oder anlegen zu lassen.[7]


  1. A. Ger. A. Reisewitz. Lit. P Nr. 25 Bl. 24.
  2. A. Ger. A. Kaufbuch d. M. Nr. 29(1820) Bl. 24.
  3. Ebenda Bl. 465. 466.
  4. A. G. A. Kaufbuch d. M. Nr. 31 Bl. 1-7.
  5. A. Ger. A. Kaufbuch d. M. Nr. 32 Bl. 60-62.
  6. Ebenda Bl. 106-111.
  7. A. Ger. A. Reisewitz. Lit. B B Nr. 177 Bl. 1-6.

Anmerkungen des Übersetzers

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Achtes Heft. Dresden 1888, Seite 64-92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Reisewitzische_Garten_in_Plauen_bei_Dresden.pdf/25&oldid=- (Version vom 13.9.2022)