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hohen Besuch erhielt, denn 1778 weilte Friedrichs des Großen Bruder, Prinz Heinrich, vom 8.-18. Juli hier, als derselbe während des bayrischen Erbfolgekriegs mit seiner Armee bei Dresden 10 Tage rastete[1].

Da es dem Interesse der Vitzthumschen Kinder mehr zu entsprechen schien, wenn das Vorwerk veräußert wurde, so nahm der Vormund die Gelegenheit wahr und verkaufte es mit sämtlichem Mobiliar und Wirtschaftsinventar den 7. September 1781 für 12000 Thlr. an Henning v. Rumohr[2], den Vater jenes Karl Friedrich v. Rumohr, der als einer der vorzüglichsten Kenner und Förderer der Kunst im geistigen Leben Dresdens im ersten Viertel unseres Jahrhunderts eine hervorragende Stellung einnahm. Rumohr blieb nur kurze Zeit Besitzer des Vorwerks, denn er verkaufte es, wie er es übernommen, bereits den 31. Juli 1782 für 10250 Thlr. an Frau Geheimrätin v. Schauroth[3]. Auch diese behielt das Grundstück nur wenige Jahre, es wurde bereits 1787 den 13. Dezember für den Preis von 13000 Thlr. von dem sächsischen Kammerherrn Karl Friedrich v. Berlepsch erkauft[4]. In den nächsten Jahrzehnten wechselten die Besitzer des Vorwerks ebenfalls in kürzeren Zeiträumen, wobei übrigens wahrzunehmen ist, daß das Grundstück fortgesetzt im Preise stieg, ohne daß an demselben größere Veränderungen vorgenommen worden wären. Als es 1796 den 20. Dezember wiederum in andere Hände überging, mußten dafür bereits 17000 Thlr. gezahlt werden[5]. Der Käufer war der Kabinetsminister und Staatssekretär Graf v. Bose. Derselbe starb den 9. September 1809 und hinterließ zwei Söhne, die das Grundstück zwar mit übernahmen, es aber schon unterm 1. Januar 1810 für 30000 Thlr. ihrem Schwager, dem Kammerherrn Moritz Levin Friedrich Graf von der Schulenburg überließen[6]. Derselbe besaß es zwar nur gegen vier Jahre, gleichwohl hat es gerade


  1. Hantzsch, Geschichte des Dorfes Plauen, S. 80.
  2. A. Ger. A. Kaufbuch d. M. Nr. 21 (1777) Bl. 176-180.
  3. Ebenda Bl. 225-230.
  4. A. Ger. A. Kaufbuch d. M. Nr. 22 (1787) Bl. 61-65.
  5. A. Ger. A. Kaufbuch d. M. Nr. 23 (1793) Bl. 288-295.
  6. A. Ger. A. Reisewitz. Lit. S Nr. 128. Bl. 78-84.

Anmerkungen des Übersetzers

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Achtes Heft. Dresden 1888, Seite 64-92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Reisewitzische_Garten_in_Plauen_bei_Dresden.pdf/20&oldid=- (Version vom 13.9.2022)