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Anmerkung fügt er hinzu: "Was ich aus diesen Müllern machen soll, weiß ich nicht. Entweder muß schon vor der 1520 (sic!) angelegten Plauischen Hofmühle dort eine Dorfmühle gewesen sein, oder sie sind an einem unrechten Orte eingetragen, welches doch auch nicht wahrscheinlich." Für uns ist die Angelegenheit durch die obigen Angaben in der Hauptsache wenigstens klar. Es waren jene beiden zuletztgenannten Männer eben Vorfahren von Matthes und Donat Moses und auch Besitzer einer der 2 oben erwähnten Mühlen. Ob dieselben freilich damals schon beide vorhanden waren, läßt sich nicht bestimmen, wenn auch zugegeben werden muß, daß jeder Eintrag, obgleich er nur eine Mühle erwähnt, das gleichzeitige Vorhandensein einer benachbarten zweiten keineswegs ausschließt.

Den Müllern Matthes und Donat Moses war 1569 bei Errichtung der Hofmühle in Plauen vom Landesherrn angekündigt worden, ihre in den umliegenden Dörfern wohnenden Mahlgäste hätten sich künftig in die neue, im Bau begriffene kurfürstliche Mühle zu halten. Die beiden Moses baten nun im Juli 1570, Kurfürst August möge ihnen entweder das Mahlen in der bisher geübten Weise auch ferner verstatten, oder sie für die in Aussicht stehende Einbuße durch Abkauf ihrer Mühlen schadlos halten[1]. Die Höhe des Preises mußte sich in der Hauptsache nach der Stärke des Verkehrs richten; derselbe erhellt deutlich aus dem vom kurfürstlichen Landrentmeister eingeforderten Verzeichnis der nach beiden Mühlen sich haltenden ständigen Mahlgäste. Es schickten deren Plauen 18, Döltzschen 10, Naußlitz 8, Wölfnitz 7, Löbtau 14, Ostra 17, Gorbitz 19, Ockerwitz 2, Merbitz 1, Leutewitz 6, Omsewitz 3, Pretsch (Prabschütz) 6, Mockisch (Mobschatz) 10, Briesnitz 10, Kemnitz 3, Cossebaude 4, Gohlis 1, Stetzsch 7, Cotta 9, Mickten 4, Kaditz 5, Trachau 2, Pieschen 2, Boxdorf 1, Strehlen 8, Gruna 3, Striesen 3, Mockritz 10, Pestitz 1, Coschütz 3 und das Gebiet vor Dresden 4[2]. - Da auf die Eingabe der beiden Moses eine Antwort vom Landesherrn nicht eintraf, auch die Erhebung der Steuern von den 2 Mühlengrundstücken fortging


  1. F. A. Rep. 43. Grüllenburg Nr. 3. Loc. 37758, Bl. 3. 4.
  2. Ebenda Bl. 6-11.
Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Achtes Heft. Dresden 1888, Seite 64-92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Reisewitzische_Garten_in_Plauen_bei_Dresden.pdf/2&oldid=- (Version vom 13.9.2022)