Seite:Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden.pdf/16

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Schlacht (den 15. Dezember 1745) traf mit einem zahlreichen Gefolge Friedrich der Große im Dorfe Plauen ein und übernachtete hier[1], um am nächsten Vormittage seinen Einzug in Dresden zu halten. Obgleich sich keine Nachricht darüber vorgefunden, wo der preußische König in Plauen gewohnt hat, so erscheint es doch unzweifelhaft, daß er für die eine Nacht, die er hier verbrachte, in dem herrschaftlich eingerichteten Grundstücke Reisewitz sein Quartier aufschlug. Dasselbe that 1759 den 29. August der Prinz von Durlach, der einen Teil der Reichsarmee befehligte, welche in Verbindung mit einem österreichischen Heere den preußischen General Schmettau den 4. September zur Übergabe Dresdens zwang[2].

Damit stehen wir schon mitten in den Drangsalen des siebenjährigen Krieges, die Starcke, der Besitzer von Reisewitz, in ihrer vollen Schwere nicht mehr erlebte, denn er starb den 24. Januar 1757; sein Grundstück ging zufolge testamentarischer Bestimmung an den Geheimsekretär Zacharias Grundig über[3].

So angenehm für diesen die Erwerbung auch sein mochte, so wurde ihm die Freude durch die Kriegswirren doch sehr verbittert. Bereits 1758 litt sein Grundstück durch starke Einquartierung, die beim Weggange auch noch alles einigermaßen Wertvolle mitnahm. Der Wirtschaftspachter, der Gärtner und alle übrigen auf Reisewitz bediensteten Leute hatten damals, weil sie der fortgesetzten Einquartierungsplackereien müde waren und auch gar nichts mehr besaßen, was sie zum Leben unumgänglich nötig brauchten, das Grundstück verlassen. Noch trauriger gestalteten sich die Verhältnisse auf Reisewitz im Jahre 1760. Im Monat Juli, als Friedrich der Große Dresden belagerte und bombardierte, richteten die Preußen eins der größten Vorwerksfelder zum Lagerplatze ein, legten auch rings umher Schanzen an und bauten Erdhütten, die sie mit dem von den Wiesen abgestochenen Rasen bedeckten. Später im Jahre folgten ihnen andere Truppen. Nach


  1. Manuskript im Besitze des Dresdner Geschichtsvereins: "Nachrichten vor, bei und nach der Bataille bei Kesselsdorf." Bl. 3.
  2. Seyfart, Geschichte des siebenjährigen Krieges, 3. Teil 1759 S. 373.
  3. A. Ger. A. Kaufbuch d. M. Nr. 18 Bl. 357. 358.

Anmerkungen des Übersetzers

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Achtes Heft. Dresden 1888, Seite 64-92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Reisewitzische_Garten_in_Plauen_bei_Dresden.pdf/16&oldid=- (Version vom 13.9.2022)