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reichlicher angedeihen möchte". Dieses letztere Zugeständnis des Kurfürsten mußte auf dessen Befehl in der unterm 6. September 1727 ausgestellten Schenkungsurkunde nachträglich noch beigefügt werden[1].

Von den Veränderungen, die der neue Besitzer von Reisewitz an diesem so leicht erworbenen Grundstücke traf, sei zunächst dessen Erweiterung hervorgehoben. Auf Veranlassung des Landesherrn erkaufte Starcke laut Kontrakt vom 31. Juli 1728 von Balthasar Kirsten zwei an sein Besitzthum stoßende Grundstücke, nämlich einen unter das Religionsamt in Dresden gehörigen und in Plauen gelegenen Garten, sowie ein dem Prokuraturamt Meißen unterstehendes und auf Löbtauer Flur gelegenes Bauerngut nach 5/8 Hufen Landes und 40 Scheffel Aussaat gerechnet. Das gesamte Areal nebst Wohn- und anderen Gebäuden einschließlich des vollen Inventars kostete 2625 Thlr. oder 3000 Meißnische Gulden. In das Gut verlegte Starcke den im bisherigen Garten bestehenden Schank, und so ging der Name Reisewitz auch auf den neuen (vorderen) Teil des Grundstücks über[2]. Auf mündlichen Befehl des Kurfürsten mußte hier auch und zwar an Stelle des dort befindlichen Bockrechens eine hölzerne Brücke über die Weißeritz gebaut werden[3], so daß die von Dresden kommenden und den Starcke'schen Garten besuchenden Herrschaften nicht mehr nötig hatten, das Grundstück so weit zu umfahren.

Die neue Erwerbung verursachte ihrem Besitzer mancherlei Weiterungen. Im Laufe früherer Jahre waren nämlich verschiedene kurfürstliche Reskripte erschienen, nach welchen Bauerngüter nicht an Personen bürgerlichen Standes verkauft oder sonst veräußert werden durften, und daher wollten weder das Prokuraturamt Meißen, unter welches das Gut gehörte, noch das Religionsamt in Dresden, welchem der Garten unterstand, den über beide Objekte abgeschlossenen Kauf konfirmieren, auch nicht die Vertauschung einzelner Feldparzellen gestatten. Da Starcke wegen der Verlegung und Ausübung des Wein- und Bierschanks, des Branntweinbrennens


  1. H. St. A. Geheime Kanzlei, Loc. 19 Nr. 21 Reisewitz 1727 etc. Bl. 21. 22.
  2. A. Ger. A. Reisewitz Lit. S Nr. 128 Bl. 41-43. 27.
  3. H. St. A. Geheime Kanzlei, Loc. 19 Nr. 21 Reisewitz 1727 etc. Bl. 28.

Anmerkungen des Übersetzers

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Achtes Heft. Dresden 1888, Seite 64-92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Reisewitzische_Garten_in_Plauen_bei_Dresden.pdf/14&oldid=- (Version vom 13.9.2022)