Seite:Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden.pdf/13

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

so daß der damalige Pächter desselben, der Gärtner Jäckel, sich veranlaßt fand, da, wo sich jetzt vorn die steinerne Brücke befindet, einen Bocksteg über die Weißeritz herstellen zu lassen[1].

In der Folge scheint das Vorwerk dem Landesherrn für seine Zwecke nicht mehr genügt zu haben, denn 1727 ließ er die Falknerei von Reisewitz nach dem bei Großenhain gelegenen Kammergute Kalkreuth verlegen, wo sie auch bis zu ihrer Auflösung im siebenjährigen Kriege verblieben ist. Da August der Starke für das nun freigewordene Grundstück im Dorfe Plauen eine passende Verwendung nicht wußte, so verschenkte er es im Jahre 1727 an einen seiner treuen Diener, den Accisrat Starcke. Von der den 28. Juli jenes Jahres erfolgten Schenkung setzte der Kurfürst noch am selben Tage das Geheimratskollegium in Kenntnis und verordnete, daß Starcken der sogenannte Plauische Garten mit den dazu gehörigen Feldern nach 62½ Scheffel Aussaat und 3 Stückchen Wiese, sowie mit allem Zubehör und den Gerechtigkeiten, darunter auch den Schank fremder Biere erb- und eigentümlich zugeschrieben und übergeben und darüber ein Vererbungsbrief ausgefertigt werden solle[2]. Als derselbe etwa 2 Wochen später an Starcke übergeben wurde, fand dieser ihn nicht ganz seinem Wunsche entsprechend, einmal, weil darin die Klausel fehlte: „für seine Erben und künftigen Besitzer”, dann aber auch, weil er die Befugnis zum Schank in- und ausländischer Weine sowie zum freien Schlachten, Backen und Branntweinbrennen für sein Grundstück gewährt haben wollte[3]. Der Kurfürst ging nicht nur auf diese Bitte bereitwilligst ein[4], sondern entband auch Starcken unterm 28. Mai 1728 „aus besonderen Gnaden und umb seiner Uns lange Jahre geleisteten treuen Dienste und dabey erwiesenen unverdroßenen Fleißes und Eyfers Willen“ für „nun und zu immerwährenden Zeiten“ von der Entrichtung der auf dem Grundstücke ruhenden Kammer- und Amtsgefälle, sowie von der Leistung der nach dem Vorwerk Ostra zu entrichtenden Dienste und praestationen, „damit ihm der Effect der zugedachten Gnade desto


  1. F. A. Rep. 14 Sect. 6 Nr. 13 Bl. 31.
  2. H. St. A. Geheime Kanzlei, Loc. 19 Nr. 21 Reisewitz 1727, 1728, 1735 Bl. 1
  3. Ebenda Bl. 9. 10.
  4. Ebenda Bl. 11-13

Anmerkungen des Übersetzers

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Achtes Heft. Dresden 1888, Seite 64-92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Reisewitzische_Garten_in_Plauen_bei_Dresden.pdf/13&oldid=- (Version vom 13.9.2022)