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nicht in Anspruch zu nehmen sey, setzet, welches sein Vorgeben wir auch eben nicht vor so ungegründet halten können, es wäre denn, daß die Renth-Cammer etwas anders in contrarium vor sich aufzubringen vermöchte, welches aber, wenn hernach Viol darüber, wie billich, gehöret werden solte, noch lange Zeit erfordern und Ew. Königl. Majest. Allergnädigsten Intention, da Dieselben das Werck schleunig zu stande gebracht wißen wollen, vielleicht nicht gemäß seyn dürffte, Alß gehen unsere, wiewohl gantz unvorgreiffliche Gedancken dahin, daß wohl der kürtzeste Weg seyn möchte, wenn Ew. Königl. Majestät . . . oft besagten Violn die geforderten 5000 Thaler, als worauf er feste bestehet, in Gnaden zu accordiren, allergnädigst wolten gefallen laßen, zumahln dieses postulatum dewegen eben nicht übermäßig zu seyn scheint, . . . . da in vorigen Zeiten dieses Grundstück umb ein noch höheres pretium verkauffet worden."[1]

Der Kurfürst erklärte der Rentkammer unterm 1. Juli seine Geneigtheit, unter den aufgestellten Bedingungen das Vorwerk zu erwerben und bestimmte u.a.: "Ihr wollet von Viol mehrerwehnten Plauischen Garten vor 5000 Thlr. Kauff Gelder erhandeln, darüber mit Ihm ohne den geringsten Zeit Verlust einen richtigen contract schließen und Ihm solche Kauff Gelder in gewissen terminen, wie Ihr am füglichsten mit Ihm darüber zu Standte kommen könnet, richtig vergnügen, dagegen den erkaufften Garten mit allen pertinentien in Besitz nehmen, solchen Unsern Ober Falckonier den Gen. Lieut. Grafen von Frießen, einräumen und daß ohne ferneren Anstandt die Falcken und zugehörige equippage aus dem bisherigen Falckenhoffe dahin geschafft werden könne, allen Fleiß und Sorgfalt vorkehren."[2] Eine gleiche Mitteilung ging unterm 1. Juli an das Geheimratskollegium ab[3], der Handel wurde abgeschlossen, das Vorwerk am 17. Juli 1719 an die kurfürstliche Kammer übergeben[4] und zu einer Falknerei eingerichtet. Der lebhaftere Verkehr, welcher nunmehr sich auf dem Grundstücke entwickelte, hob auch den bereits erwähnten Schank bedeutend,


  1. H. St. A. Erhandlung des Reisewitzischen Gartens. Loc. 24 Nr. 29 Bl. 4-7.
  2. Ebenda Bl. 9.
  3. Ebenda Bl. 30.
  4. A. Ger. A. Lit. G. Nr. 14 Bl. 18.
Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Achtes Heft. Dresden 1888, Seite 64-92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Reisewitzische_Garten_in_Plauen_bei_Dresden.pdf/12&oldid=- (Version vom 13.9.2022)