Seite:Der Medizinmann Omakati.pdf/61

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Jetzt ertönte ein so wildes Geheul, daß Mataras Stimme in dem allgemeinen Lärm fast unterging.

„An den Marterpfahl mit dem Verräter Omakati!“ brüllte alles in furchtbarer Wut durcheinander.

Der ganze Haufe der Krieger wälzte sich der Stelle zu, wo der Medizinmann unbeweglich am Boden ruhte.

Mordgierige Fäuste krallten sich in dem Grislyfell fest.

Dann ein neues Geheul – noch ärger als vorhin, – ein Geheul der Enttäuschung, ohnmächtiger Rachgier.

Denn – das Bärenfell enthielt nichts als eine Menge grüner Zweige, die ihm die Gestalt eines ruhenden Grisly verliehen hatten.

Omakati selbst war verschwunden! –

„Ihnen nach!“ rief Matara befehlend. „Krieger der Apachen, wir werden die Flüchtlinge fangen! Fünfzig reiten sofort flußabwärts bis zu den nächsten Stromschnellen, fünfzig andere sollen –“

Matara, der schlaue Fuchs schwieg plötzlich.

Sein Blick war zufällig nach der Stelle emporgeglitten, wo vorhin der zweite Grisly sich gezeigt hatte.

Dort stand jetzt ein Mann in Trappertracht mit langem, dunklem Bart.

Es war Omakatis Stimme, die nun hinunterrief:

„Apachen! Ich bin Omakati, bin aber auch Edward Botterley, bin der Bruder des Mannes, der als erster am Marterpfahle sterben sollte. Heute in aller Frühe belauschte ich den Trapper Abraham und meinen Bruder, hörte so den Namen Botterley, merkte, daß ich wirklich meinen Bruder James vor mir hatte. James sprach zu Abraham Worte, die diesem rätselhaft blieben. Ich aber begriff, was sie bedeuteten: James hatte längst

Empfohlene Zitierweise:
William Käbler: Der Medizinmann Omakati. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Medizinmann_Omakati.pdf/61&oldid=- (Version vom 31.7.2018)