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Im Kreise der Roten wurden Rufe des Staunens laut. Auch der schnelle Büffel fragte gespannt:

„So war mein Bruder Omakati ebenfalls in den nördlichen Prärien?“

„Omakati hat alles gesehen und war doch anderswo,“ entgegnete der Medizinmann kurz. „Wie gedenkt der schnell Büffel die Männer auf der Insel in seine Gewalt zu bekommen?“ fragte er dann.

Der Oberhäuptling hielt dies für eine gute Gelegenheit, das Ansehen Omakatis zu schädigen, und meinte:

„Wenn Omakati alles weiß, wird er auch dies wissen.“

Der Medizinmann machte eine halb verächtliche Handbewegung.

„Omakati weiß genau, daß die fünf Männer entkommen werden,“ sagte er sehr bestimmt. „Der schnelle Büffel wird sie so, wie er es beabsichtigt, nicht fangen. Er mag warten. Diese Nacht steht unter schlechten Zeichen.“

Der Oberhäuptling sah sich geschlagen. Er wußte nur zu gut, daß seine Krieger die Insel nicht angreifen würden, wenn der Medizinmann einen Mißerfolg prophezeite.

Er schwieg deshalb. Aber in seinem Herzen flammten Wut und Rachsucht. Er war neidisch auf Omakati, der jetzt gelassen hinzufügte:

„Man bringe mir die Verwundeten. Ich will sie verbinden. Die Büchsen der Blaßgesichter schießen Kugeln, die von einem Ufer des Pecos zum anderen gehen. Die Krieger der Apachen flohen von der nördlichen Insel vor diesen Kugeln.“

Die Verwundeten waren bereits vorher herbeigeschafft

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William Käbler: Der Medizinmann Omakati. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Medizinmann_Omakati.pdf/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)