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Krieger mit listigem, narbigem Gesicht, hatte den Boten kaum abgefertigt, als am Nordausgang des Tales laute Rufe erschallten.

Der schnelle Büffel, der bisher vor seinem Zelt gesessen hatte, erhob sich und gewahrte nun ebenfalls die Gestalt eines riesigen Bären, der aufrecht durch die Menge der Krieger schritt und sich ihm näherte.

Des Oberhäuptlings Gesicht verfinsterte sich.

Dort nahte ja sein gefährlichster Rivale, der Medizinmann Omakati, dessen Einfluß auf den Stamm der Apachen fast noch den des schnellen Büffels übertraf.

Der Oberhäuptling ließ sich am Feuer nieder und blickte dem Medizinmann wenig freundlich entgegen.

Omakati öffnete jetzt vorn das Bärenfell und setzte sich gleichfalls. Von seinem Gesicht war jedoch nichts zu sehen. Sein Kopf steckte völlig in dem ausgehöhlten Schädel des Bären. Nur seine Augen funkelten durch die leeren Augenlöcher seltsam unheimlich hindurch.

Der gefürchtete Medizinmann griff ohne weiteres nach einem Stück Büffellende, das man dem Oberhäuptling soeben gebracht hatte, und begann zu essen, indem er mit seinem Messer das Fleisch gewandt zerschnitt.

„Omakati ist lange fern gewesen,“ sagte der schnelle Büffel nach einer Weile.

„Omakati ist überall,“ erwiderte der Medizinmann so laut, daß auch die umstehenden Apachen es hören konnten, „Omakati sah, wie die Krieger der Apachen den berühmten Jäger verfolgten, wie Felsenherz dann die Prärie anzündete und wie unsere Krieger vor dem Feuer fliehen mußten.“ (Vergleiche „Tom Brack, der schwarze Häuptling“, Band 14).

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William Käbler: Der Medizinmann Omakati. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Medizinmann_Omakati.pdf/29&oldid=- (Version vom 31.7.2018)