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wird uns sehr bald angreifen, fürchte ich. „Wenn die Rothäute ein großes Floß zusammenfügen und es noch mit Brustwehren versehen, wenn sie uns dann in Masse über den Hals kommen, sind wir verloren. – Abraham, Ihr könntet mit mal die beiden Elefantenbüchsen laden und sie mir an den Lasso binden, den ich sofort herablasse. Vielleicht kann ich den roten Teufeln die Arbeit drüben auf der anderen Insel etwas versalzen. Wenn sie merken, daß wir so weittragende Gewehre haben, werden sie wahrscheinlich ihre Absicht aufgeben. Für uns ist die Hauptsache, daß wir Zeit gewinnen. Fliehen können wir von hier nur nachts –“

Abraham beeilte sich, die beiden schweren Büchsen, deren Kaliber dreimal so groß wie das einer gewöhnlichen Flinte war, nebst Pulver und Kugeln an dem herabhängenden Lassoende zu befestigen.

Gleich darauf hatte Felsenherz sich auch einen günstigen Platz im Geäst der Eiche ausgesucht, so daß er in Ruhe zielen konnte. Er hatte den Lauf der enorm schweren Schußwaffe auf einen Ast gelegt, wollte nun zunächst einmal probieren, wie die Elefantenbüchse sich bewährte. Die Entfernung bis zur Nordspitze jenes Inselchens betrug etwa 180 Meter. Die Apachen waren dort zu mindestens achtzig beschäftigt, das Floß zusammenzufügen, standen zum Teil dicht beieinander und fühlten sich ganz sicher, da keine ihnen bekannte Büchse einen zuverlässigen Schuß über 130–140 Meter abgab.

Der blonde Trapper zielte bedächtig, zog die Elefantenbüchse recht fest in die Schulter und drückte ab.

Der überlaute Krach des Schusses rief in den Bergen ein Echo hervor, als ob ein Gewitter im Anzuge wäre.

Und – die Kugel hatte nur zu gut gesessen.

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William Käbler: Der Medizinmann Omakati. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Medizinmann_Omakati.pdf/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)