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daß der Grisly mir entwischt ist. Daran ist nur Abraham schuld. Ich glaube, ich habe ihn bestimmt getroffen – den Grisly meine ich. Dann zog Abraham mich aber wieder hinter die Tannen, weil er gemerkt hatte, daß die Apachen nahten. Er hätte sich gar nicht so zu beeilen brauchen, hier auf der Insel mit unseren Pferden Schutz zu suchen. Ich habe nicht eher einer Rothaut zu Gesicht bekommen, bis Ihr und eure Gefährten mit dem Floß angeschwommen kamt. Nun ist der prächtige Grisly natürlich längst über alle Berge, und –“

Felsenherz unterbrach den dürren Grünen da.

„Weshalb glaubt Ihr nur, getroffen zu haben? Weshalb wißt Ihr es nicht bestimmt?“ fragte er gespannt.

„Weil Abraham, als ich gerade abdrückte, mir aus Versehen einen Stoß gab, so daß der Büchsenlauf hochflog –“

„So – so,“ meinte der blonde Trapper nachdenklich. „Dann scheint auch Abraham den Grisly nicht für echt gehalten zu haben, Master! Genau wie Chokariga und ich von drüben erkannt hatten, daß dieser Bär kein Bär, sondern ein sehr geschickt in ein Grislyfell eingenähter Mensch war!

Botterleys breiter Mund klappte vor ungläubigem Staunen weit auf.

„Ein Mensch?!“ sagt er kopfschüttelnd. „Das ist doch ausgeschlossen!“

„Keineswegs, Master. Habt ihr schon mal davon gehört, daß die Medizinmänner der Indianer gern allerlei Hokuspokus treiben, um ihren Einfluß auf ihren Stamm zu festigen und zu vergrößern? – Hier im wilden Westen weiß nun jeder Trapper, Goldsucher und

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William Käbler: Der Medizinmann Omakati. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Medizinmann_Omakati.pdf/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)