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Stefan George: Der Krieg

Doch endet nicht mit fluch der sang. Manch ohr
Verstand schon meinen preis auf stoff und stamm ·
Auf kern und keim .. schon seh ich manche hände
Entgegen mir gestreckt · sag ich: o Land

130
Zu schön als dass dich fremder tritt verheere:

Wo flöte aus dem weidicht tönt · aus hainen
Windharfen rauschen · wo der Traum noch webt
Untilgbar durch die jeweils trünnigen erben ..
Wo die allblühende Mutter der verwildert

135
Zerfallnen weissen Art zuerst enthüllte

Ihr echtes antlitz .. Land dem viel verheissung
Noch innewohnt – das drum nicht untergeht!

Die jugend ruft die Götter auf .. Erstandne
Wie Ewige nach des Tages fülle .. Lenker

140
Im sturmgewölk gibt Dem des heitren himmels

Das zepter und verschiebt den Längsten Winter.
Der an dem Baum des Heiles hing warf ab
Die blässe blasser seelen · dem Zerstückten
Im glut-rausch gleich .. Apollo lehnt geheim

145
An Baldur: ›Eine weile währt noch nacht ·

Doch diesmal kommt von Osten nicht das licht.‹
Der kampf entschied sich schon auf sternen: Sieger
Bleibt wer das schutzbild birgt in seinen marken
Und Herr der zukunft wer sich wandeln kann.


Empfohlene Zitierweise:
Stefan George: Der Krieg. Bondi, Berlin 1917, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Krieg.pdf/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)