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Stefan George: Der Krieg

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Nie wird dem Seher dank .. er trifft auf hohn

Und steine · ruft er unheil – wut und steine
Wenn es hereinbrach. Angehäufte frevel
Von allen zwang und glück genannt · verhehlter
Abfall von Mensch zu Larve heischen busse ..

30
Was ist IHM mord von hunderttausenden

Vorm mord am Leben selbst? Er kann nicht schwärmen
Von heimischer tugend und von wälscher tücke.
Hier hat das weib das klagt · der satte bürger ·
Der graue bart ehr schuld als stich und schuss

35
Des widerparts an unsrer söhn und enkel

Verglasten augen und zerfeztem leib.

SEIN amt ist lob und fehm · gebet und sühne ·
Er liebt und dient auf seinem weg. Die jüngsten
Der teuren sandt er aus mit segenswunsch ..

40
Sie wissen was sie treibt und was sie feit ..

Sie ziehn um keinen namen – nein um sich.
IHN packt ein tiefres grausen. Die Gewalten
Nennt er nicht fabel. Wer begreift sein flehn:
›Die ihr die fuchtel schwingt auf leichenschwaden ·

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Wollt uns bewahren vor zu leichtem schlusse

Und vor der ärgsten · vor der Blut-schmach‹! Stämme ·
Die sie begehn sind wahllos auszurotten
Wenn nicht ihr bestes gut zum banne geht.

Empfohlene Zitierweise:
Stefan George: Der Krieg. Bondi, Berlin 1917, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Krieg.pdf/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)