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des Zeughauses nach dem Wasser (die einzige, die ihm während fast voller 24 Stunden offen geblieben war) abgeschnitten, sondern auch die Elbbrücke vollkommen bestrichen und beherrscht werden konnte.

Diese Bestreichung und Beherrschung der einzigen Verbindungslinie der in der Altstadt (im Zeughause und im Schlosse) postirten Truppen mit ihren Reserven, mit ihren Munitions-Vorräthen und mit ihren Verpflegungs-Anstalten, mußte überhaupt eins der Haupt-Augenmerke der Gegner sein, wenn sie die Lage der Dinge nur einigermaßen richtig in’s Auge zu fassen verstanden. Wenn auch das stark besetzte Schloß die Beherrschung der Elbbrücke durch die Insurgenten direkt von vorn nicht möglich machte, so boten, wie von der rechten Seite her die Terrasse und deren Baulichkeiten, so auch von der linken Seite (in der Gefechtsfront der Insurgenten gerechnet), sich mehrere äußerst günstige Punkte zu diesem Behufe dar. Von dem Packhof-Gebäude, das mit den Königlichen Stallgebäuden zusammen, durch Verrammlungen u. dgl., zu einer fast uneinnehmbaren Citadelle umgeschaffen werden konnte, war die Brücke mit dem wirksamsten Büchsenfeuer, aus dem, ebenfalls der hartnäckigsten Vertheidigung fähigen, großen Calberla’schen Hause sogar mit dem wirksamsten Gewehrfeuer zu bestreichen. Selbst wenn die Anlegung von Barrikaden zur Verbindung des Calberla’schen Hauses mit dem Theater, dem Zwinger und dem Stallgebäude von dem Militair hätte verhindert werden können, so war, zumal bei Nacht, die Herstellung einer solchen Barrikaden-Verbindung zwischen den beiden zuletzt genannten Punkten (da die Kommunalgarde im Besitz des Zwinger-Walles sich befand) jedenfalls möglich.

Denkt man sich die Insurgenten in dem Besitz dieser Punkte, so ist nicht abzusehen, wie (nicht allein am Tage, sondern bei dem gerade stattfindenden hellen Mondschein

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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/95&oldid=- (Version vom 31.7.2018)