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vor uns! – Nachdem der östreichische Reichstag in Kremsier durch die Bajonette aus einander gejagt, nachdem die Kammern in München vertagt, nachdem die Kammern in Hannover – nachdem dieselben in Berlin aufgelöst, hat auch das Ministerium Held den Muth bekommen, unsere dermalen versammelten sächsischen Kammern aufzulösen. Leset den Erlaß des Ministeriums Held, welches das Vertrauen des sächsischen Volkes nie besessen und verdient hat, beachtet die neuesten Vorgänge in den übrigen deutschen Staaten und urtheilt selbst, ob nicht die eingeschlagene Politik der größeren deutschen Fürstenhöfe, der berüchtigten, volksfeindlichen Politik Metternichs ähnelt oder gleicht, wie ein Ei dem andern.
Männer des Volks! Lasset unter euren Augen den bereits bebrüteten Basiliskeneiern die Brut nicht entschlüpfen; sondern vernichtet sie, ehe noch die werdenden Ungethüme Kraft erlangen, euch und eure Freiheit zu verschlingen! –
Ein Ministerium Held hat es gewagt, an die Stimme des sächsischen Volks noch Berufung einzulegen, nachdem das Volk durch seine ersten Wahlen bereits deutlich genug geredet!
Mitbürger! Ihr werdet gewiß, wenn es gilt, als deutsche Männer antworten.“
Pirna, am letzten April 1849.

Protestation.
„Die Regierung löst die Kammern auf. Die Dynastie verwirft die Volksvertretung. Die verantwortlichen Minister wagen gegen die Beschlüsse der Volksvertretung Abgaben zu erheben und die Staatsgelder zu verwenden. Sie handeln verfassungswidrig. Und warum?
Die „Handlungsweise“ der Kammern soll den Grund abgeben, der doch in dem Widerstreben der Dynastien
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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/48&oldid=- (Version vom 31.7.2018)