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sondern auch durch Geschützfeuer vorbereitet[1] wurden, war eben so den Regeln gemäß, als von günstigem Erfolge. Dagegen wäre jedes offenbar zwecklose Kanonieren besser unterblieben, z. B. das in den ersten Tagen einigemal aus dem Georgenthore erfolgende. Es sollte hier doch nicht ernstlich vorgedrungen werden, der dadurch den in Häusern und hinter Barrikaden stehenden Insurgenten beigebrachte Verlust konnte immer nur unbedeutend bleiben, und so konnte dieses Feuer vielleicht gerade dazu beitragen, den natürlichen Respect der großen Massen vor dem Kanonendonner zu schmälern und ihn am Ende verachten zu lernen.

Als eines eigenthümlichen bei den Kämpfen in Dresden vorgekommenen Verhältnisses ist noch die (aus der vorstehenden Gefechts-Relation im §. 11. und 12. hervorgehende) fast auf allen Punkten stattfindende Vermischung der Preußischen mit den Sächsischen Truppen zu erwähnen. Veranlaßt war dieselbe ursprünglich durch den Wunsch des Sächsischen Ober-Kommando’s sowohl die Zündnadelgewehre auf allen Theilen der Gefechtslinie in Wirksamkeit zu bringen, als auch die angekommene fremde Unterstützung überall den eigenen Truppen zur Erweckung der Zuversicht, den gegenüberstehenden Insurgenten zur Niederschlagung des Muthes vor Augen zu führen. Späterhin ließ der Fortgang des Gefechts, das bald hier, bald dort eine Verstärkung wünschenswerth machte, diese Art der Verwendung der Preußischen Truppen um so mehr beibehalten, als die


  1. Daß bei solchen Angriffen den Kolonnen stets einige Schützen vorangehen und zur Seite folgen, und nach allen Punkten, woher feindliche Schüsse fallen, feuern müssen, so wie, daß dann aber auf das strengste darauf zu halten ist, daß aus den geschlossenen Abtheilungen auch nicht ein Schuß falle, sind zu bekannte Regeln, als daß sie hier verabsäumt worden wären.
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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/209&oldid=- (Version vom 31.7.2018)