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Truppen, selbst in den Tagen, wo sie sämmtlich in Dresden vereinigt waren, wenig mehr als 3000 Kombattanten verfügbar gewesen.

Im Publikum des In- und Auslandes war durch die demokratische Parthei geflissentlich die Meinung verbreitet worden, als stimme ein großer Theil der Truppen mit jener Parthei überein. An Bearbeitungen durch Wort und Schrift, in Vereinen und Versammlungen, hatte es nicht gefehlt, so daß ein Zweifel an die unbedingte Zuverlässigkeit der Mannschaften bei einer Verwendung gegen das Volk nicht ganz unbegründet schien. Die Erfahrung hob diesen Zweifel jedoch auf das glänzendste und bewies von neuem, daß wohlorganisirte Truppen, tüchtig geführt und umsichtig geleitet, stets Das leisten werden, was man von ihnen fordert.

Bei allem Vertrauen in diese Truppen erschien indessen ihre Zahl offenbar zu schwach, von dem Augenblicke an, wo mit ziemlicher Gewißheit die Aussicht hervortrat, es mit einer aufrührerischen Stadt von 80000 Einwohnern, mit einem großentheils insurgirten Lande und mit zahlreichen bewaffneten, dem Rufe nach zum Aeußersten entschlossenen, fremden Banden zu thun zu bekommen. Die Sächsische Regierung beantragte daher die Unterstützung durch Preußische Truppen und wurde ihr diese Hülfe auch bereitwilligst zugesagt.

Es konnte diese Hülfe vornämlich von drei Seiten her geleistet werden. Zuerst von den in Berlin und dessen nächster Umgebung unter Befehl des Generals der Kavallerie v. Wrangel stehenden Massen aus circa 25 Bataillonen (die Kavallerie und Artillerie außer Betracht lassend) bestehend. Wenige Tage zuvor war indessen Berlin selbst, nach der Auflösung der Kammern, sehr aufgeregt gewesen und es war sogar Blut bei Wiederherstellung der Ordnung geflossen. Ob unter diesen Umständen also einigermaßen beträchtliche Streitkräfte

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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/20&oldid=- (Version vom 31.7.2018)