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auf das Spiel setzten, sobald der Aufruhr siegte, – oder einem Monarchen, der seine ganze Regierungszeit hindurch, nach dem Vorbilde seiner Vorgänger, nur nach der Liebe seines Volkes gestrebt hatte, der sehr wohl erkannte, daß seine Weigerung zum Bürgerkriege führen mußte, auf den von vielen, selbst den wohlmeinendsten Seiten her drei lange Tage hindurch eingestürmt wurde, dem Blutvergießen durch Eingehen in die: „Wünsche des Volkes“ vorzubeugen, – und der dennoch an der eigenen Ueberzeugung und der seiner erkornen Rathgeber fest hielt: daß der Augenblick gekommen sei, wo jede fernere Concession nur der erste Schritt auf dem unwiederbringlich zum Umsturz des Thrones und der gesellschaftlichen Ordnung hinabführenden Wege sein würde.

Die hiernach am 3ten Mai bekannt gemachte Erklärung des Ministeriums, daß der König und die Regierung die Frankfurter Reichsverfassung nicht annehmen könne, ward von der revolutionären Parthei begierig als Kriegs-Erklärung, als Signal zum Kampfe ergriffen. Das politische Vorspiel schloß damit ab, der Vorhang des kriegerischen Trauerspiels: des Bürgerkrieges, rollte auf.

Ehe zur einleitenden Schilderung desselben übergegangen werden kann, sind noch die Haupt-Elemente desselben: die beiderseitigen Streitkräfte, die obere Leitung derselben und der Kriegs-Schauplatz, etwas näher ins Auge zu fassen.

§. 2. Die beiderseitigen Streitkräfte.

Die Hälfte der Sächsischen Truppen, selbst wenn man nur nach Abtheilungen rechnen will, befand sich zur Zeit des Ausbruchs der Empörung bei der Reichs-Armee in Schleswig; der Zahl und dem militairischen Gehalte nach, war es sogar über die Hälfte; denn während jene mobile Division mit 6000 Kombattanten ausgerückt war,

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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/18&oldid=- (Version vom 31.7.2018)