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in diesen ein paar zum äußersten Widerstande entschlossene Insurgenten zu erkennen glauben. In dieser Ueberzeugung wurden denn beide, ehe es noch zu einer Aufklärung hatte kommen können, von den eindringenden Sachsen niedergeschossen.[1]

Gleichzeitig mit der Einnahme der Stadt Rom hatte auch die links von der ersten Kolonne über den Neumarkt vorgehende zweite Sturmkolonne, unter dem Sächsischen Major von Hausen vom Regiment Prinz Albert, zum größten Theil aus Sächsischen Abtheilungen, demnächst aber auch aus einem Halbzuge der 11ten Kompagnie des Kaiser Alexander Grenadier-Regiments unter dem Premier-Lieutenant von Keyserling bestehend, das gleichfalls stark besetzte und hartnäckig vertheidigte Hotel de Saxe in kühnem Anlaufe genommen.

Nachdem man sich im vollständigen Besitz beider Gasthöfe gesetzt hatte, wurde auch allmählig weiter aus denselben vorgedrungen. Indem die Fenster der gewonnenen Gebäude vorzugsweise mit Zündnadel-Schützen besetzt wurden, und dadurch das Feuer der Insurgenten aus


  1. Nur ein Preuße, der Füsilier Sonnenglanz der 11ten Kompagnie des Kaiser Alexander Grenadier-Regiments, war bei diesem Vorfall, nicht als Mithandelnder, sondern nur als Augenzeuge zugegen. – Wenn hiermit übrigens das anfängliche Gerücht, das dies bedauerliche Mißverständniß den Preußen zuschrieb, widerlegt wird, so geschieht dies nur der Wahrheit zur Ehre, keineswegs aber um ein etwa begangenes Unrecht von den eigenen Mannschaften abzuwälzen und verbündeten Truppen zuzuschieben. Die Schuld an dem unglücklichen Ausgange lag dermaßen lediglich an dem unbedachten Benehmen des Gefallenen, daß den Thätern nicht das Mindeste zur Last zu legen ist, und also die Verantwortung dafür ohne Anstand auch für Preußische Soldaten übernommen werden könnte, wenn der Zufall gewollt hätte, daß diese zuerst in jenes Zimmer eingedrungen wären und dann gewiß eben so, wie die Sachsen, gehandelt haben würden.
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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/168&oldid=- (Version vom 31.7.2018)