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zu dem ganz unerwarteten Abmarsch zu treffen. Wenn die in Berlin während des Belagerungszustandes stehenden Truppentheile auch fortwährend das vollständige feldmäßige Gepäck, die volle Kriegs-Chargirung, und einigen eisernen Bestand an Brot und Reis bei sich hatten, so war die im gewöhnlichen Gebrauche befindliche Bekleidung doch durch den vorjährigen Feldzug in Schleswig so abgenutzt, daß ein Mitnehmen derselben zu einer Abwesenheit, deren Dauer nicht abzusehen war, unzulässig erschien. Es mußten also in diesen wenigen Stunden der Nacht, völlig unvorbereitet, noch die ganze bessere Bekleidung von provisorischen, mangelhaft eingerichteten Montirungskammern aus, an die Mannschaften ausgegeben werden[1].

Von den bei der Fahne befindlichen Mannschaften mußten, außer den Kranken, auch die erst seit kurzem eingestellten, noch nicht ausgebildeten Rekruten, ferner einige Unteroffiziere und ältere Leute zu deren weiterer Ausbildung, so wie zur Beaufsichtigung der zurückbleibenden Vorräthe, endlich auch die Handwerker zurückgelassen werden, welche mit der Vervollständigung der seit dem vorigen Jahre noch nicht für die ganze Kriegsstärke wieder


  1. Sollten diese Einzelheiten des inneren Dienstbetriebes, als zu kleinlich, nicht in eine dem größeren militairischen Publikum bestimmte Schrift hinein zu gehören scheinen, so hofft der Verfasser darin seine Entschuldigung zu finden, daß er es sich nicht versagen konnte, hier einem untergebenen Truppentheile eine öffentliche Anerkennung, wie später für das Verhalten im Gefecht, so auch hier schon für die ausgezeichnete innere Ordnung auszusprechen, vermöge welcher (trotz der Schwierigkeiten, die in den oben geschilderten Umständen lagen und die von jedem mit dem Mechanismus des inneren Dienstes bekannten Befehlshaber gewürdigt werden können) es allein möglich wurde, daß aus den in fliegender Eile angeordneten und ausgeführten Vorbereitungen zum plötzlichen Abmarsche später sich auch nicht der mindeste wesentliche Uebelstand herausstellte.
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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/147&oldid=- (Version vom 31.7.2018)