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bis dahin meine Hand festgehalten. Jetzt sah sie starr vor sich hin, die allmählig nachlassende Spannung ihrer Handmuskeln ließ mich ahnen, daß auch in ihrem Gemüth der Krampf ihrer Empfindung nachzulassen anfing. Nach einer Weile erhob sie die Augen – nicht ohne Schüchternheit – zu den meinigen, und fragte wehmüthig: „Sagen Sie, lieber Herr, richtet man hier zu Lande – ent – ent – enthauptet man mit dem Beil?“ Thränen rollten dem letzten Worte nach, und wahrlich auch meine Augen waren davon voll.

„Nein, unglückliches Mädchen“ erwiederte ich: „dazu soll es, so Gott will, nicht kommen.“

Diese Worte wirkten auf ihr Gemüth mit aller Macht eines freudigen Schreckens.

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Adolph Müllner: Der Kaliber. Carl Focke, Leipzig 1829, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kaliber0135.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)