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reizenden „christlichen Judenmädchen“ eben so gern, als ich. Ihr Ruf war ohne Flecken, und der kaufmännische Credit ihres Vaters unbezweifelt. Sie war sein einziges Kind, höchstens 18 Jahr alt, in der geselligen Welt beliebt, häußlich aus Neigung, und vermöge ihres Einflusses auf den Vater unabhängig von der doppelt so alten, entfernten Verwandten, welche seit dem Tode ihrer Mutter die Zügel des Haushaltes führte. Sie galt, wenn nicht für eine glänzende, doch für eine sehr gute Parthie, und man hatte eine Zeit lang den Kaufmann Heinrich Albus für den Glücklichen gehalten, welchem Herr Brand sie für den Fall zugedacht habe, wenn dessen seit einigen Jahren eröffnete Seiden-Waaren-Handlung den Schwung nehmen würde, welchen seine Thätigkeit, Umsicht und Sparsamkeit hoffen ließen. Seit einem Jahre ungefähr war man aber anderer Meinung geworden.

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Adolph Müllner: Der Kaliber. Carl Focke, Leipzig 1829, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kaliber0067.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)