haben danach ganze Bilder entworfen. Also solch ein altrömischer Hafen lag zweifellos vor ihm. Charakteristisch waren an ihm vor allem die langen Molen und Steindämme, die sich ins Meer erstreckten und nicht nur zum Schutze der Schiffe, sondern auch als Spazierwege dienten. Sie waren mit Marmorfiguren besetzt, und einige riesige Figuren und Säulen standen mitten im Wasser. Im Hafen lagen nur wenige Schiffe, aber alle von römischer Bauart. Einige waren prächtig geschmückt, sie blitzten von Gold und Silber und bunten Steinen, und dahinter erhob sich die Stadt mit den kleinen weißen Häusern mit platten Dächern, dazwischen großartige Paläste und Säulentempel aus weißem Sandstein oder Marmor, aber – und das ist es, was die römische Stadt gänzlich von einer orientalischen unterscheidet, welche sonst auch solche weiße, platte Häuser hat – alles war mit bunten Steinen in Mosaik ausgelegt oder doch mit bunten Farben geschmackvoll bemalt.
Ehe sich Richard noch von seinem Staunen erholt hatte, legte das Ruderschiff an einer Mole an, und der Jüngling gebot den beiden, ihm zu folgen.
In der Stadt und schon auf der Mole herrschte ein reges Leben, überall wurde gearbeitet, doch war alles grundverschieden von dem Treiben in einer anderen Hafenstadt.
Im Hintergrunde der Stadt ragte eine mächtige Pyramide empor, die oben von einer großen Kuppe gekrönt wurde.
Keine Schiffe wurden ausgeladen, keine befrachtet, keine Dampfkräne keuchten, keine beladenen Rollwagen waren zu erblicken, und man mußte sich erst daran gewöhnt haben und näher zuschauen, um zu bemerken, daß alles, was hier geschah, zur Verschönerung oder Verbesserung der Stadt und Hafenanlage
Robert Kraft: Der König der Zauberer. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_K%C3%B6nig_der_Zauberer.pdf/15&oldid=- (Version vom 31.7.2018)