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„Ich werde lieber erst fragen,“ bedeutete sie misstrauisch, „wie ist Ihr Name?“

„Peter Heise.“

Sie schloss die Tür vor ihm. Er stellte den Koffer nieder. Jetzt fühlte er seine Schwere. Gleich darauf kam das Mädchen wieder. Ihr Benehmen hatte sich gewandelt.

„Bitte sehr, Herr Heise, Fräulein Ternitz lässt bitten.“ Sie öffnete weit die Tür. Er trat ein und vergass in seiner Verlegenheit und erwartungsvollen Freude den Koffer.

„Wollen Sie bitte ablegen?“

Es war ihm peinlich, seinen dürftigen Sommermantel hier in der Diele als allgemeines Schaustück auszustellen. Das Futter war arg zerschlissen. Aber es liess sich nicht umgehen. Das Mädchen hatte schon den Kragen gefasst, er musste ihr den Mantel als Beute lassen. Dann ging Sie den Korridor entlang, öffnete die Tür zu einem Zimmer und liess Heise eintreten.

Die Stube war leer. Er sah sich befangen um, erkannte auf den ersten Blick, dass dieses Allerweltspensionszimmer Jos persönliche Note trug und etwas von ihrem Duft und ihrem Odem atmete. Sicher waren die Bilder dort und die Bücher ihr Eigentum. Und die Kissen auf der Chaiselongue. Auf dem Flügel standen geöffnete Noten. Er stahl sich auf Zehenspitzen hin. Die Verlockung, zu sehen, was sie sang und spielte, war zu stark. Es war eine Partitur des „Columbus“. Ah, sie hatte geübt.

Er blickte sich wieder um und schnüffelte die Luft ein.

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/64&oldid=- (Version vom 14.4.2018)