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Berlin waren, hatte er sich geändert. Sie ahnte und witterte die fremde Frau.

Inzwischen hatte der Disput zwischen Buchner und Bara weitergebrannt.

„Ich bin nicht von Amerika nach Berlin gekommen, um mich in einer lächerlichen Rolle zu blamieren,“ schnaubte der Tenor.

Noch ein Mal versuchte Buchner einzulenken. „Aber lieber Herr Bara, auf die zwei Strophen kommt’s doch nicht an. Sie haben die ganze Revue. Sie kommen überhaupt nicht von der Bühne.“

„Ich bestehe auf den drei Strophen meines Abschiedsliedes,“ beharrte der Sänger mit unverschämter Heftigkeit.

Sensationsgierig verfolgte alles den Streit der beiden Männer. Buchner fühlte, dass seine Autorität auf dem Spiel stand. Er riss sich so weit empor, als sein kleiner drahtiger Körper es gestattete, und schäumte: „In diesem Hause befehle ich. Sonst keiner. Verstanden! Sie haben zu singen und die Gage einzustreichen. Weiter nichts.“

Da spielte Bara grosses Theater. Er machte es kläglich. Seine schauspielerische Begabung war gleich null. Er war ein miserabler Mime. Doch man vergass seine darstellerischen Mängel über dem Zauber seiner Stimme.

Er packte die Rolle und warf sie mit einer gewaltigen Geste dem Direktor vor die Füsse. Dabei rief er: „Sie scheinen nicht zu wissen, wie man mit Künstlern meines Ranges umgeht, Herr. Lassen

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)