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des Willens, die sie zu einer immer siegwärts drängenden Sportsfrau machte:

„Sag mir etwas,“ forderte sie von dem müssigen Mann. Sie meinte etwas Kluges, Geistvolles, das ins Blut ging.

„Was soll ich Dir sagen –“ fragte er stumpf und trotzig.

„Du bist doch ein grosser Künstler. Sag mir, wie ich auf dich wirke, wie du mich siehst, wie du mich empfindest.“

Sie erwartete Wunder und Ekstase, weit über das Körperliche hinaus. Der Mann da, dessen Geliebte sie werden wollte, war doch einer von den Höhen der Menschheit. Einer von denen, der die Zauberformel der Snobs „prominent“ in höchster Potenz trug. Er musste als Liebhaber doch anders sein, ganz anders als ein noch so begehrter Modearzt.

„Wie ich dich sehe?“ wiederholte Bara gedehnt. „Drollige Frage. Wie soll ich dich denn sehen? Wie du bist natürlich.“

Dann aber fiel ihm zum Glück eine Rolle ein, die er einmal gesungen hatte. Ha, da konnte er eine kleine Anleihe machen.

„Dein blondes, duftiges Haar,“ zitierte er mit unnatürlicher Stimme, „deine grünen Augen, die wie Kristalle leuchten, dein Körper –“ Da versagte die Rolle.

„Was ist mit meinem Körper?“ fragte sie gierig.

„Ja, das weiss ich doch noch nicht,“ wetterte er ärgerlich, streckte den Arm nach ihr aus und versuchte sie auf die Couch zu ziehen.

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/44&oldid=- (Version vom 31.7.2018)