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Der Mann kam vor zur Richterestrade.

Nachdem seine Personalien festgestellt waren, suchte der Vorsitzende diese Bagatelle aus der glatten Bahn des Prozesses fortzuräumen, der nun seinem Ende zurollte.

„Vielleicht täuschen Sie sich in dem Fahrgast, Chauffeur. Sie können sich doch unmöglich nach Wochen noch jedes Menschen erinnern, den Sie einmal gefahren haben.“

„Oh,“ lachte der Mann, „so ’nen Herrn, wie den Herrn Professor, den kennt man immer wieder.“

Sein Blick stieg an der wuchtigen Grösse des Arztes langsam klimmend empor.

Das Publikum lachte mit. Es mass dieser Episode noch keinerlei Bedeutung zu, sah in diesem eifrigen Zeitverkünder nur eine drollige und amüsante Unterbrechung der langweiligen Zeugenvernehmung.

„Aber Sie hören doch, Herr Professor Windal war um halb zwölf in seiner Wohnung,“ suchte der Präsident den Widerspenstigen zu bekehren.

„Das kann ja alles sein, Herr Präsident. Jedenfalls um halb Elf hab ich ihn gefahren. Das weiss ich so gewiss, wie ich Sie da vor mir sehe, Herr Präsident. Das kann der Herr Professor auch garnicht ernstlich in Abrede stellen.“

„Es ist nicht wahr,“ widersprach Windal matt. Es war wohl so seine Art.

Da wurde der ehrliche Autofahrer fuchsteufelswild.

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/207&oldid=- (Version vom 31.7.2018)