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ich alles getan.

„Geben Sie die Tötung zu?“ schlug der Präsident eine rasche Finte nach.

Das wehrte Heise ab, doch weniger schroff und manierlicher im Banne der Gegenwart Jos.

„Ich weiss von der Tötung nichts, Herr Präsident. Ich habe sie nicht begangen.“

„Aber sie sagten doch eben wörtlich: „ihretwegen habe ich alles getan,“ nagelte der Präsident den Angeklagten fest.

„Damit meinte ich doch nur, ihretwegen habe ich mich auf die Verhandlung gefreut. Ihretwegen habe ich vorhin gesungen. Ihretwegen will ich mir die Rolle erzwingen. Begreifen Sie bitte doch! Sie ist eine berühmte Frau, eine der ersten Sängerinnen Deutschlands. Und ich? Ein entlassener Chorist ohne einen Pfennig Vermögen. Wir lieben uns. Wir gehören zusammen. Aber kann ein anständiger Mann, der nichts ist und nichts hat, eine berühmte Frau heiraten? Würden Sie das tun? Ich kann es jedenfalls nicht. Und darum muss ich hinauf, muss ich etwas werden, muss ich die Rolle erhalten. Und dann heiraten wir. So liegt es. Jetzt wissen Sie alles.“

Da jauchzte die Menge auf. Das war ein Mann! Das waren Worte, die man nicht alle Tage hörte. Das war ein Rausch der Liebe und Dankbarkeit für alle diese kleinen Mädchen im Saal. Ein Held, der heiraten wollte! Richtig, ehrlich und gut bürgerlich die Frau seiner Liebe, für die er gemordet hatte, zum Altar führen wollte. Keine

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/200&oldid=- (Version vom 31.7.2018)