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die Presse, alle jene, die in dieser egoistischen Zeit noch an Adel der Seele, an Rittertum, an selbstlose opferfreudige Frauenretter glaubten, alle, die den Angeklagten verehrt und bewundert hatten, doch Recht behalten. Also hatte er doch die Tat begangen in Verteidigung einer Frau! In flagrantester Verteidigung der Unschuld eines jungen keuschen Mädchens hatte er sein Engagement verloren, war ihretwegen brotlos geworden.

Gesteigert flog ihm bewunderndes Mitgefühl aller zu. Abbitte für den Abfall von vorhin strömte ein auf den heroischen, arg verkannten Mann.

Der Verteidiger blickte wieder stolz und siegesfroh.

Heise hatte sich mit der Wendung der Verhandlung abgefunden. Die allgemeine lebendige Teilnahme an Jos Erzählung hatte ihn mit der Enthüllung ihrer Liebe versöhnt.

Jos Vernehmung war beendet. Sie setzte sich neben die arme, vernichtete Kollegin. Sie wollte ihr Trost und Zuspruch spenden, wagte es aber nicht.

„Nun,“ wandte sich, Freundlichkeit wieder in Stimme und im verbindlichen Lächeln, der Vorsitzende an Heise, „wollen Sie noch leugnen, dass Sie zur Verteidigung von Fräulein Ternitz Bara angegriffen haben?“

Da strahlte des Angeklagten knorriges, scharfes Friesengesicht auf. Es wurde weich und zerschmolz in Zärtlichkeit.

„Ja,“ sagte er laut und bekennerselig, „ihretwegen habe

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/199&oldid=- (Version vom 31.7.2018)