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und ein kleines braunes Hütchen, sah forsch und sportlich aus. Er trug, trotz der Kälte, einen fadenscheinigen, dünnen Sommermantel, – ein wenig ausgewachsen schien er ihrem mitleidigen Blick – und einen überalterten, zerschundenen, weichen Hut. Er war nicht der passende Begleiter für eine mondäne junge Dame.

Aber das sah sie nicht. Sie sah nur traurigen Gemütes, dass er fror. Stumm gingen sie eine Weile nebeneinander her. Das von einem Eishauch übersponnen gefrorne Wasser der Spree dampfte. Dann eröffnete sie das Gespräch.

„Das war ja ein tollkühner Streich von Ihnen! Aber er hat irgendwie zu Ihnen gehört.“

„Wieso?“ fragte er misstrauisch. Was wollte das Mädchen von ihm.

„So,“ entgegnete sie munter. „Ich hatte den Eindruck, dass –“ sie suchte das Wort und fand es, „dass Kühnheit zu Ihnen passt.“

Er antwortete nicht. Plötzlich schoss aus ihm die Frage hervor:

„Wie hat Ihnen meine Stimme gefallen? Aber ganz ehrlich! Sie verstehen etwas davon. Wer seine Kehle beherrscht wie Sie – Sie singen wie – – wie man sich im Traum vorstellt, dass eine Frau singen muss.“

„Sie sind sehr liebenswürdig,“ lächelte sie mit einer ganz leisen Ironie.

„Nein, garnicht, ich sage immer nur, was ich meine.“

„Ich auch.“

„Also, durfte ich mich nach Bara hören lassen?“

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/19&oldid=- (Version vom 23.8.2020)