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hat dieser dumme Kerl sich gefunden. Endlich merkt er, worauf es allein ankommt. Endlich hat er die Fährte aufgenommen, die zur milden Beurteilung seiner Tat, vielleicht zum Freispruch führt. Jeder weiss, er hat, um die schöne vornehme Fatma Nansen zu rächen, diesen Schurken Bara zuerst angefallen und später in seiner Gardrobe erledigt. Eine grausame, aber chevalresk vergeltende Tat für Fatma Nansen und die vielen Frauen, die der berühmte Sänger verraten und gedemütigt hatte.

Und jetzt treibt er die Ritterlichkeit so weit, den Namen der Dame zu verschweigen, für die er sich geopfert hat. Er will sie schonen, sie aus dem Spiel lassen. Kann er, kann er getrost und ohne Risiko. Der Präsident, ganz Berlin weiss, für wen er eingetreten ist. Sein Edelmut ist billig, aber hübsch.

Schon verleiht der Vorsitzende dem allgemeinen Empfinden milde Worte. Gottlob, jetzt ist die Verhandlung dort, wo sie hätte beginnen müssen.

„Sie wollen nicht sagen, weshalb Sie Bara zuerst angegriffen haben? Dieses Zartgefühl ehrt Sie und ehrt die Dame. Ihr Schweigen ist umso mutiger, als es Ihnen nur Nachteile bringen kann. Doch zum Glück kennen wir die Dame und die Gründe, aus denen Sie so hochherzig gehandelt haben.“

„Sie kennen die Dame?“ schreit Heise unbeherrscht auf. Ist Jo doch verraten?

Donnerwetter, ist das ein brillanter Schauspieler, durchfährt es den Präsidenten. Und alle denken ähnlich.

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/188&oldid=- (Version vom 31.7.2018)