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ausgelegt werden, als ein Zeichen seiner Schwäche und Unfähigkeit gelten, der Macht des Staates Achtung zu erzwingen.

„Also gut,“ entschied der Präsident, „stellen wir die Öffentlichkeit wieder her. Aber jetzt können der Angeklagte und das Publikum sich auf allerhand gefasst machen.“

Er warf die weiten Ärmel der Robe energisch zurück.

Vor den Toren des Justizpalastes standen die Neugierigen und berieten die erregenden Vorgänge. Da unversehens – unverhofft, rief einer der Schupos – ein Höherer – etwas in die Menge. Alles hörte gierig bin.

„Die Öffentlichkeit in der Strafsache Heise ist wieder hergestellt!“

Eine neue Springflut rollte heran, brach hinein in das Tor, wälzte sich die beiden Treppen hinauf, quoll hinein in den Sitzungssaal.

Viola Windal begriff sofort, worum es ging. Sie liess sich von der Flut mitreissen, wurde in eine der vordersten Sitzreihen hineingespült. Befriedigt blickte sie um sich. Vorn im Bezirk des Richtertisches war noch alles leer. Nur einige Beamte standen wartend und aufgeregt umher. An der Pforte zum Zuschauerraum gurgelte die Menschenflut, staute sich an den Türpfosten, stockte, brandete, wirbelte weiter wie ein Gebirgsbach vorbei an hemmenden Felsblöcken. Dann plötzlich versickerte der Zustrom. Unten auf der Strasse hatte die Polizeikette wieder mit ihren sperrenden Leibern einen Staudamm gegen die Herandrängenden erbaut.

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/179&oldid=- (Version vom 23.8.2020)