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gutsitzenden Sakkoanzuge, tadellos gekleidet. Er hatte sich für diesen Auftritt in Schulden gestürzt. Ein Schneider hatte willig auf Vorschuss geliefert.

Heute galt es. Er war frisch und belebt. Stand hochgerichtet, keck, und musterte sein Publikum. Die grauen Augen glitten langsam prüfend und abwägend über die Gesichter auf den langen Sitzreihen. Ein Parkett, vor dem es sich lohnte, sein Debut zu halten.

Er verbeugte sich linkisch und setzte sich. Die Damen quittierten mit ermutigendem Lächeln den chevalresken Gruss.

Die Zeugen werden aufgerufen. Fast das gesamte Personal des Theaters, von Buchner bis zu den Bühnenarbeitern, soll Zeugnis ablegen für oder wider Peter Heise. Als Fatma Nansens Name erklingt und die Sängerin leise antwortet „hier,“ schüchtern, gehemmt, schmerzlich und stolz, schüttert ein Raunen und atemloses Flüstern durch den Raum.

Von Jo Ternitz weiss man nichts. Ihr Name geht ohne Bewegung vorüber.

Die Zeugen treten ab.

Die Verhandlung beginnt.

Der Vorsitzende wendet dem Angeklagten das Gesicht zu. Heben ihm sehen die Beisitzer und Schöffen unbedeutend und aufgeblasen aus, wie Karikaturen von Daumier. Der Vorsitzende ist ganz Weltmann, dabei liebenswürdige überlegene Hoheit und Würde.

Jetzt steht Heise. Wieder überblickt er forschend sein[1]


  1. Vorlage: sei
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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/156&oldid=- (Version vom 31.7.2018)