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aus Ehrgeiz getan, wie erklären Sie sich das Proben in jener Nacht, das Erscheinen am Morgen im Theaterbüro, das Verlangen nach der Rolle des Getöteten?“

„Scheinmanöver,“ lächelte Fatma gewiss und verklärt. „Scheinmanöver, Herr Richter, mich zu decken. Er ist nicht dumm, dieser junge Mann. Oh nein, er wusste, dass er in die Höhle des Löwen rannte, als er ins Theater lief. Er konnte nicht glauben, dass seine Tat verborgen bleiben würde. Er wollte jeden Verdacht und jeden Éclat von mir ablenken.“

Gläubig andächtig läutete ihre Stimme durch die nüchtern-tragische Amtsstube.

„Hm,“ machte der Richter ungalant. Er war nicht so überzeugt, wie diese immer noch schöne Frau. Er war durchaus nicht überzeugt.

Doch er gab den Brief und das Ergebnis des Verhörs pflichtgemäss an die Presse. Und legte damit das Feuer an den Scheiterhaufen, auf dem die Sage von dem Mann verbrannte, der aus Ehrgeiz gemordet hatte.

Aus der Asche qualmte Begeisterung und Heroenverehrung. Jetzt war Heise nicht mehr der Held der Jugend, jetzt wurde er der Held der Boudoirs von Berlin. Der Frauenrächer. Der Frauenbeschützer. Jetzt hagelten aus allen Ecken – auch aus New York – Anklagen und Beschuldigungen gegen Bara. Verratene Frauen, verlassene Frauen, betrogene Frauen, verführte Mädchen kühlten ihre Rache. Er gewitterte um

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/140&oldid=- (Version vom 31.7.2018)