Seite:Der Held von Berlin.pdf/116

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

es – wenn ich oben stehe – – Herrgott, ich vertrödele die kostbare Zeit, die nie wiederkommt. Hör doch zu. Kritisier streng und unnachsichtig. Pass auf, ich fang noch mal von vorn an.“

Er begann wieder das Auftrittslied.

Seine Stimme gewann an Kraft und beherrschter Gewalt. Die grosse Aufgabe zog ihn immer mehr in ihren Bann. Jo rang nach Haltung. Suchte ihr musikalisches Empfinden und ihre Urteilsfähigkeit aus dem Gleiten und Steigen und Fallen in ihrem Gehirn zu befreien, herauszuwinden. Wusste immer klarer, was er wollte, worum es ging. Er war ihr unheimlich, ganz unheimlich geworden. Ihre Liebe zu ihm flatterte verzagt. Aber sie zwang sich zu aufmerksamem Lauschen, zu bewusster Kritik. Als er das Auftrittslied beendete, hatte sie sich so weit gefasst, Einwendung zu erheben.

„Danke,“ lobte er enthusiastisch. „Hast vollkommen recht. Ach, ist das gut, dass du mir hilfst. Dass du in dieser Entscheidungsstunde meines Lebens bei mir bist. Du, jetzt kämpfen wir um unser Leben und unsere Liebe. Diese Nacht ist die Nacht aller Nächte. Die schenkende, einzige – ach, ich quatsche und quatsche vor lauter Aufregung, und die Zeit flieht. Weiter! Weiter! Jetzt das grosse Duett mit dir im ersten Akt.“

Seine eiskalte Energie, seine glühendheisse Inbrunst riss sie gegen ihren Willen fort, hypnotisierte sie. Sie vermochte trotz der Erschöpfung nach der Premiere

Empfohlene Zitierweise:
Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/116&oldid=- (Version vom 31.1.2018)