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dann noch vier andere Nomadenzüge regelrecht „weggraulen“.

Nach diesen billigen Heldentaten gelang es mir, – es war wieder auf einem Jagdausflug –, ein paar Leute eines kriegerischen Stammes in einer Nacht am Lagerfeuer zu belauschen, wobei ich erfuhr, daß die Wüstensöhne weit und breit nur von dem Gespenster-Löwen sprachen der jetzt in der El Akra-Schlucht (so nennen die Beduinen diese steinige Senke) sein Wesen treibe. – Die Nomaden hatten also doch schon bemerkt, daß es mit diesem Herdenwürger eine besondere Bewandtnis haben müsse.

Ich sah denn auch bald, daß mein Aufenthaltsort von den Wüstenbewohnern ängstlich gemieden wurde. Nur bei Tage erschienen sie zuweilen, tränkten ihre Tiere in den Zisternen und zogen weiter. Einmal aber wäre es mir „als Löwe“ doch beinahe schlecht ergangen. Und dieses Ereignis liegt gar nicht so sehr weit zurück.

Eines Morgens hatte ich in der Schlucht seit langer Zeit wieder Besuch bekommen: fünf Weiße und eine Anzahl von Eingeborenen. – Ich hatte dann schon am Abend festgestellt, daß die Weißen Engländer waren und hier einen Überfall auf Leute vorbereiten sollten, die von Süden her erscheinen sollten. – Ich konnte mich nicht nahe genug heranschleichen, um alles, was sie sprachen, genau verstehen zu können.

Als sie sich zum Schlafe hinstreckten, kroch ich jedoch dichter heran. Ich trug wieder meine Löwenhaut. Aber ich fühlte mich vielleicht zu sicher, war daher etwas waghalsig und hatte es mithin mir ganz allein zuzuschreiben, daß mir plötzlich Kugeln um die „Löwenohren“ pfiffen …

Noch nie war mir der Tod so nahe wie damals, – noch nie! Und es war wirklich ein Wunder, daß ich mit heiler Haut davongekommen. – Immerhin hatte dieses Erlebnis so ernst es auch hätte ausgehen können, einen Vorteil: ich war auf die Absichten der Engländer aufmerksam geworden, hoffte ihre Pläne durchkreuzen zu können. Alles, was Brite hieß, haßte ich ja seit dem Tode meiner Mutter mit einer Leidenschaftlichkeit, wie wohl selten jemand eine Nation in all ihren Vertretern hassen wird. – Ich sollte also den Engländern wenn möglich hindernd in

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W. Belka: Der Gespensterlöwe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Gespensterl%C3%B6we.pdf/25&oldid=- (Version vom 31.7.2018)