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standen, die von den Vitelli und den Orsini geworfen wurden. Dieß machte, daß der Herzog nun sich gänzlich darauf legte, zu sehen, wie weit er diese Stimmung im Wege der Unterhandlungen dämpfen könnte. Und, der Verstellung im höchsten Grade mächtig, versäumte er keine Art der Verbindlichkeiten, ihnen zu zeigen, daß sie die Waffen wider Den ergriffen hätten, der ihnen selbst, was er erworben, zugedacht, und wie ihm schon der Fürstentitel genug sey, denn das Fürstenthum solle ihre seyn. Und beredete sie so lange, bis sie den Signor Paulo zu Unterhandlung eines Vergleichs an den Herzog sandten, und den Krieg beruhen ließen. Es ruhte darum der Herzog aber keinesweges mit seinen Rüstungen, verstärkte mit allem Fleiß die Reiterey und das Fußvolk, und, um diese Rüstungen geheim zu halten, legte er die Truppen vertheilt an alle Orte Romanien’s. Es waren indeß noch fünfhundert französische Lanzen gekommen: und, ob er sich gleich schon jetzt so stark fand, daß er sich hätte im offenen Krieg an seinen Feinden rächen können, so hielt er es dennoch für sicherer und nützlicher, sie zu berücken, und die Traktaten wegen Vergleichs, um dessentwillen nicht abzubrechen. Auch wurde die Sache so eifrig betrieben, daß er einen Frieden mit ihnen abschloß, worinn er die alten Hauptmannschaften ihnen bestätigte, viertausend Dukaten Geschenk gab, die Bentivogli nicht zu beschädigen versprach, Schwägerschaft mit dem Johann schloß: ferner sollte er nicht befugt seyn, sie zu nöthigen persönlich vor ihm zu erscheinen, weiter als ihnen selbst belieben würde. Dagegen versprachen sie ihm das Herzogthum Urbino, nebst Allem, was sie ausserdem noch occupirt, zurückzuerstatten, auf allen seinen Zügen ihm

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Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart, Tübingen: J. G. Cotta, 1842, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_F%C3%BCrst_(Machiavelli_Regis)_132.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)