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er sie immer bewaffnet; denn indem du sie waffnest, werden jene Waffen erst dein; es werden treu Die dir verdächtig sind, und die zuvor treu waren, bestärken sich; aus Unterthanen machst du sie dir zu Anhängern. Und da man die Unterthanen nicht alle bewaffnen kann, so hat man, indem man die, welche man waffnet, begünstigt, gegen die Anderen freyeres Spiel. Diese Verschiedenheit der Behandlung, die sie an sich bemerken, verpflichtet sie dir, und jene Andern entschuldigen dich, indem sie es als nothwendig erkennen daß, wer mehr Gefahr und Verpflichtung hat, auch mehr Verdienst haben müsse. Sobald du sie aber entwaffnest, fängst Du auch an, sie zu beleidigen und zeigst daß du Mißtrauen gegen sie hast, entweder aus Feigheit oder Mangel an Glauben; und eine wie die andre dieser Meinungen gebiert dir Haß. Und da du unbewaffnet doch nicht bleiben kannst, so bist du genöthigt, auf Miethsoldaten dich einzulassen, mit denen es steht wie oben gezeigt ist. Wären sie aber auch gut, sie könnten es nicht so sehr seyn, daß sie dich gegen mächtige Feinde und zweifelhafte Unterthanen beschützen sollten. Deßhalb, wie gesagt, ein neuer Fürst in einem neuen Fürstenthum immer die Waffen eingeführt hat. Dieser Beispiele sind die Geschichten voll. Wenn aber ein Fürst einen neuen Staat erwirbt, der sich an seinen alten als Glied anschließt, dann ist es nöthig, jenen Staat zu entwaffnen, mit Ausnahme Derer, die bei Erwerbung desselben deine Anhänger gewesen sind: und auch Diese müssen mit der Zeit und gelegentlich weibisch gemacht und verweichlicht werden, und die Verfassung von der Art seyn, daß alle Waffen deines Staates in jenen deiner eignen Söldnern bestehen, die dir im alten Staate bereits zur Seite gestanden haben. Es pflegten unsre Alten und die

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Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart, Tübingen 1842, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_F%C3%BCrst_(Machiavelli_Regis)_105.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)