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Fürst von Ihrer Art verwünscht sie. Diese Kunst, die neben jene der Brinvilliers und Locusten gehört, hat einigen Tyrannen wohl eine flüchtige Macht gewähren können – so wie das Gift zu einer Erbschaft verhelfen kann – aber nie hat sie große Männer, noch einen glücklichen Menschen gemacht. Dieses ist sicher. Wohin also kommt man mit dieser gräßlichen Politik? Zum Unglück der Andern, und seinem eignen. Sehen Sie da die Wahrheiten, welche der Katechismus Ihrer schönen Seele sind!“ – Diese Huldigung ward mit den Worten erwiedert: „Was ich gegen den Machiavellismus meditire, ist eigentlich eine Fortsetzung der Henriade. Die großen Empfindungen Heinrichs IV. sind es, auf denen ich den Donnerkeil schmiede, der Cäsar Borgia zermalmen soll.“ – Und der geschmeichelte Voltaire gab zur Antwort darauf: „So hätten wir denn endlich ein Buch, das eines Fürsten würdig wäre! Und ich zweifle nicht, eine Ausgabe des Machiavelli mit diesem Gegengift am Ende eines jeden Kapitels, muß eins der köstlichsten Monumente unsrer Literatur seyn. Der „Anti-Machiavell“ muß der Katechismus der Könige und ihrer Minister werden.“


     Breslau, im August 1827.

R.
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Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart, Tübingen: J. G. Cotta, 1842, Seite XI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_F%C3%BCrst_(Machiavelli_Regis)_017.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)