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konfessionell lutherisches Leben sich regte und zu freikirchlichen Bildungen sich gestaltete, da trat die Gesellschaft f. i. M., Löhe vornean, ratend, teilnehmend und helfend ein. So wurde in Hamburg ein kleines Häuflein von Lutheranern, die sich von der Staatskirche getrennt hatten, in der Person des Pastor Meinel mit einem Hirten versorgt, der seit dem Jahre 1851 bis heute die dortige Gemeinde bedient. Diese Gemeinde war, solange die Auswanderung aus Franken über Hamburg ging, gewissermaßen die äußerste Vorhut der Gesellschaft nach Nordamerika hin und ist jetzt ihr einziger Missionsposten in Deutschland. Früher war es nicht der einzige. Auch die neu entstandenen Gemeinden in Nassau waren Gegenstand ihrer Fürsorge und Pflege. Sie förderte die lutherische Bewegung in Baden, gründete eine lutherische Kirche in Köln a./Rh., unterstützte die lutherischen Bestrebungen Molnars in Böhmen, unterhielt eine Mission unter Ungarn und Slovaken etc. Wo überall damals (mit Löhe zu reden) neben den müden, gegen die sie erdrückenden Mißstände „wie Laokoon mit den Schlangen“ ringenden Landeskirchen konfessionell lutherisches Leben zu neuen, von Staatsformen freien Bildungen drängte, da war die Gesellschaft, wie Löhe einmal sagte, Geburtshelferin gewesen. Es war auch damals eine Zeit schönen frühlingsmäßigen Webens und Lebens in der lutherischen Kirche, von dem Löhe sagen konnte: „Der Thau des HErrn ist ein Thau des grünen Feldes und er fällt (gegenwärtig) den neuen luth. Gemeinden zu. Keine Kirche ist in unsern Tagen (1851) so voll Lebensregung und Bewegung als die lutherische, und wenn man sagt, es sei heutzutage nirgends mehr eine Kraft zu gebären und zu schaffen, so ist sie doch im Himmel und kommt von dort zu der zertretensten und geschlagensten Gemeine, über die 300 Jahre alle Wetter gingen, zu der lutherischen.“ Freilich gar manche Blüte von damals ist verkümmert, auf andre ein verderblicher Frost gefallen. Wo dies nicht der Fall war, verloren doch die verschiedenen lutherischen Kreise

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Johannes Deinzer: Soli Deo Gloria!. , Neuendettelsau 1891, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deinzer_Soli_Deo_Gloria_15.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)