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dem missourischen Widerpart. „Geht nach Iowa, dort haben wir noch keine Gemeinden“ – so hatte sich im Eifer der Rede der missourische Synodalpräses gegenüber den beiden Pastoren Großmann und Deindörfer, den letzten Vertretern Löhe’scher Anschauungen in Saginaw, vernehmen lassen. Und wirklich lautete die bald daranch eintreffende Weisung Löhes: Auf nach Iowa!

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 Nach unsäglichen Mühen und Entbehrungen, aber unter augenscheinlichen Beweisen speziellster göttlicher Fürsorge und wunderbaren Erfahrungen göttlicher Durchhilfe gelangte die kleine Schar der Auswanderer im Herbst des Jahres 1853 in Dubuque am Mississippi an. Großmann ließ sich mit dem Seminar (d. h. mit zwei aus dem Schullehrerseminar in Saginaw mitgebrachten Zöglingen) in dieser Stadt nieder und sammelte nach und nach um dasselbe eine kleine Gemeinde, während Pastor Deindörfer weiter landeinwärts zog und in einer anmutigen Gegend, wo Wald und Prairie abwechselte, eine Kolonie gründete, der er zum Andenken an seine fränkische Heimat den Namen St. Sebald am Quell gab. Die Anfangszeiten waren kümmerliche: es ging in Dubuque wie in St. Sebald durch heiße Nöten hindurch. Man kann sich von der Geringfügigkeit und Aermlichkeit der äußeren Verhältnisse, unter welchen die „Synode von Iowa“ in’s Leben trat, eine Vorstellung machen, wenn man hört, daß es vier, sage vier Mitglieder im ganzen waren, die durch ihr Zusammentreten am 24. August 1854 die Synode von Iowa gründeten, von denen übrigens damals einer totkrank darniederlag. Das Versammlungslokal war ein kleines Zimmerchen mit rohen Bretterwänden: Kirche und Studierzimmer des Pastors zugleich. Wahrlich hier mußte alles auf Glauben gebaut werden. Dazu hatte die kleine Synode von Anfang an mit einer für sie beträchtlichen Schuldenlast sich zu schleppen. Kaum geboren, hatte sie nämlich zur Erziehung eines eigenen geistlichen Nachwuchses ein Seminar gegründet, dessen Unterhaltung ihr schwere Sorgen schuf, sodaß man sich schon im Jahre 1857 aus Ersparnisrücksichten

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Johannes Deinzer: Soli Deo Gloria!. , Neuendettelsau 1891, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deinzer_Soli_Deo_Gloria_10.png&oldid=- (Version vom 30.6.2016)