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entgegenzustellen, daß sie sich wieder in Ruhe fassen und sammeln konnte. „Der HErr kommt nicht“, – sagt er 2. Thess. 2, 3, – „es komme denn zuvor der Abfall und werde geoffenbart der Mensch der Sünde und das Kind des Verderbens“, d. h. der Antichrist.

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 Übrigens sehen wir, wie in der Erwartung der Wiederkunft des HErrn eine leise Wandlung sich vollzieht; es schiebt sich für sie die Wiederkunft des HErrn mit der Zeit in größere Ferne hinaus, besonders deutlich tritt das hervor im 2. Brief Petri, Kap. 3, wo der Apostel diejenigen bekämpfen muß, die da sagen: „Was ist’s mit der Wiederkunft des HErrn? Seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles, wie es von Anfang der Kreatur gewesen ist.“ Der Apostel begegnet diesem Einwurf der Spötter mit den Worten: „Der HErr verzieht nicht die Verheißung, wie es Etliche für einen Verzug halten, sondern Er hat Geduld mit uns, denn er will nicht, daß Jemand verloren werde, sondern daß sich Jedermann zur Buße kehre.“ Daran aber, daß die Erscheinung des HErrn in nächster Zukunft stattfinden könnte, hält er gleichwohl fest, indem er sagt: „Eins aber, ihr Lieben, sei euch unverborgen, daß bei dem HErrn tausend Jahre sind wie ein Tag und ein Tag wie tausend Jahre“. Und weiter hält er daran fest, daß auch sie, die noch leben, die Wiederkunft des HErrn erleben könnten, denn er sagt: „So denn dieses (die jetzt bestehende Welt) alles soll zergehen, wie sollt ihr denn geschickt sein mit heiligem Wandel und gottseligem Wesen, daß ihr wartet und eilet zu der Zukunft des Tages des HErrn, in welchem die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden“. Und ähnlicher Auffassung scheint auch der Apostel Paulus zu sein, wenn er sagt 1. Tim. 6: „Ich gebiete dir, Timotheus, vor Gott... daß du haltest das Gebot bis auf die Erscheinung unseres Herrn Jesu Christi, welche wird zeigen zu seinen Zeiten der Selige und allein Gewaltige, der König aller Könige und HErr aller HErren“. (V. 13–15.) Hier ist bemerkenswert das Wort: „zu seinen Zeiten“, das scheint mehrere Möglichkeiten offen zu lassen von näherer und fernerer Zukunft. Bemerkenswert ist, daß in den Evangelien neben jener Anschauung, welche die Zukunft des HErrn in nächster Nähe eintreten läßt, als z. B.: „Ihr werdet die Städte Judäas und Galiläas nicht ausrichten, bis daß des Menschen Sohn kommen wird“, eine andere Richtung nebenher geht, die eine längere Zeit in Aussicht nimmt, nämlich Lucä 21, 20–24. Wenn Ihr aber sehen werdet Jerusalem

Empfohlene Zitierweise:
Martin Deinzer: Die Entrückung. Verlag des Missionshauses, Neuendettelsau 1917, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deinzer_Die_Entr%C3%BCckung_06.png&oldid=- (Version vom 30.6.2016)