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WIe weit jtziger Zeit die Leut von Gottfürchtigkeit abgewichen / und zur Hoffart / geitz / pancketieren und wolleben / auch in allerley Schand und Laster sich begeben / dadurch viel mehr umb Leib / zeitliches Gut und Pracht / dann umb jrer Seelen Seligkeit sorgen / ist so hell und klar / als der Sonnenschein am liechten Tage. Und wiewol Gott der HERR gar offt mit schwerer Straffe / seinen grimmigen Zorn zu erzeigen / uns heimsuchet / und Wunderzeichen sehen lest / jedoch findet sich bey uns kleine Verbesserung. Wolte Gott / das diese grausame erschreckliche That uns zu Hertzen gienge / und die unbußfertigen / verzweiffelte / und jrer Seligkeit unachtsame / zur Bekehrung bringen möchte: doraus ein jeder erkennen kan / wie hoch das liebe Gebet uns stets von nöten / damit wir sprechen: Und führe uns HERR nicht in versuchung / Sondern erlöse uns von dem Ubel / Amen.

Es hat sich zugetragen im Gebiet des Edlen und Ehren vesten Herrn Johan des Jüngern Widersperger von Widersberg / auff Muthenin / etc. Welches eine halbe Meil von Ronsperg / und eine viertel Meil von Hostaun / dem Wolgebornen Herrn Herrn Heinrich Lorentz Graff von Guttenstein / etc. gelegen. Da war ein Meltzer Michael genant / gedachtes Herrn Johan Widersperger unterthaner / welcher bey dem Schloß viel Jahr lang gedient / darnach in dem Städlein Muthenin sich nider gelassen / jm ein Weib mit Namen Anna genommen / mit der er im Ehestand etliche Kinder gezeuget: Sein Haus war in der Gassen Ziegenrücke genant. Er war auch gar ein genawer karger / geitziger Man / dadurch ziemlich reich: Dann er hatte im Mestall acht und zwentzig Ochsen / neun Kühe / und des kleinen Viehes eine grosse summa / davon er guten Nutz und sein