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Pferd gelegen / dessen sie sich / ohne Verlust einigen Manns / sampt Pferden / vnnd Geschirr bemächtigten / vnd mit guter Beut wider nach Dorsten kehreten.

Lera / in Ost-Frießland / ein schöner / grosser Marckt / am Fluß Leda / allda er in die Embs kompt. Ist vielen Stätten gleich / gehet auch Theils an Volck / vnd Gebäwen / vor / da grosses Gewerb getrieben wird. Ligt zwo Meilen von Embden / vnd wird dieser Theil deß Lands Mormaeria genant. Theils nennen diesen Ort / der alle andere / zwischen der Embs / vnd Weser / ausser Embden / vnd Norden / vbertreffen solle / Lier. Besiehe von ihme Ubbonem Emmium lib. 2. rer. Frisicar. p. 26. et in Chorogr. descript. Frisiae Orientalis. Anno 1637. den 21. Septembris / Alten Calenders / ist allhie Landgraff Wilhelm zu Hessen gestorben.

Lewenfort / Lemvorde / Lemforth / Leuvoerden / Lewenforde / wird von Theils für ein Schloß / vnnd fürnehmen Paß von Oßnabruck nacher Minden gesetzt. Andere berichten / es seye die Statt Lemvord / Anno 1639. vom Schwedischen General Major King erobert worden. Im vierdten Theil deß Theatri Europ. stehet am 888. Blat also: Anno 1642. haben sich im October die Keyserische Reuter in der Vechte einsmals herfür gethan / vnnd die in Lemforth ligende Schwedische Besatzung / von siebentzig Mann starck / als sie zu Oßnabrück eine Convoy von 30. Pferden abgeholet / vnnd sich in einem Dorff nidergelassen gehabt / vberfallen. Ob nun wol die Schwedischen / die Keyserischen zwey mal zurück geschlagen / so ist doch den Schwedischen endlich ihr Hauß / so sie zum Vortheil gehabt / in Brand gesteckt / vnnd sie dardurch also vbermeistert worden / daß sich ihrer einstheils gefangen geben müssen / vnter denen Capitain Leßle / so die Convoy / als Commendant in Lemfort / geführet / gewesen; ein Rittmeister aber / der kein Quartier annehmen wollen / mit dreyssig Personen auff dem Platz geblieben. Weiter wissen wir noch zur Zeit von diesem Ort nicht zuberichten / als daß die Landtafeln solchen Ort / beym Dummersee gelegen / in die Graffschafft Dieffolt setzen.

Limburg / Lymburg / so etwan eine Graffschafft solle gewesen seyn / jetzt aber zur Graffschafft Ravensperg / vnnd den Gülchischen Landen gerechnet wird. Ligt nahend Melle / Lubbeke / vnd Renneberg / vnd nicht gar weit von Engern.

Lingen / zwischen Rhene / vnnd Meppen / so beyde Münsterisch / von jedem Ort vier Meilen / vnd vngefährlich ein Viertheil Meil von dem Fluß Ems / in Westphalen / gelegen; so etwan die Residentz / vnnd Hoffhaltung / der Westphälischen Graffen von Tecklenburg gewesen / Stättlein vnnd Schloß / vnnd jetzt ein ansehenliche Vestung / darzu eine Herrschafft gehörig ist. Ist von Tecklenburg / als ein Geldrisch Lehen / an Keyser Carlen den Fünfften kommen. Solle der Zeit Staadisch / oder Niderländisch sehn / als an welche Herren Staaden solche Vestung / vnnd Herrlichkeit / durch einen Tausch / von Spanien / kommen seyn solle. Vnd weilen / in Beschreibung deß Niderlands hievon wider zu reden seyn wird; so kan man / ohne Maßgebung / vnter dessen / von diesem Ort die Continuation deß Teutschen Rehßbuchs Zeilleri, cap. 21. p. 267. seq. Item / den Nassawischen Lorbeerkrantz / am 232. Blat / lesen. Vnd darzu thun / was Chytraeus lib. 7. Saxon. pag. 200. wie solcher Ort Anno 1519. vom Bischoff Erichen zu Münster eingenommen / geplündert / vnnd mehrers bevestiget worden; der Graff Niclas von Tecklenburg / sich vnter Hertzog Carls in Geldern Schutz begeben / auff dessen Betrohung / die Münsterischen dem Graffen solch Gebieth wider geben; welchen Graffen aber dasselbe Keyser Carl der Fünffte / deß besagten Hertzogs in Geldern Successor, wider entzogen / dieweil Graff Conrad / deß obgedachten Nicolai Bruders Sohn / die Waffen / wider ihn / den Keyser / als Lehenherrn / in dem Teutschen Krieg / getragen hatte.

Linnich / ein Stättlein im Gülcherland / allda ein stattlicher Altar / auß gantzem schwartzem Marmor / zusehen / dergleichen / ausser dem Altar in dem Chor deß Thumbs zu Cölln / in dieser Lands-Art nicht solche zufinden seyn.

Loots / auff Niderländisch Bortloen / oder Borchloen genannt / allda die Stifftskirche S. Odulpho Presbytero geweyhet ist / ligt anderthalb Meilen von S. Truden / vnd vier von Lüttich / im Bischthumb Lüttich: Vnd ist ein ziemlich fein Stättlein / mit viel Lands / vnnd schönen Dörffern. Wie es dann eine Graffschafft ist / so vor Zeiten eygene Graffen / so die Graffen von Diostien genant worden / gehabt hat. Es wird dieses Loots / sonders zweiffels / das Lobs seyn / so Los Castrum; vnd primaria Comitatus Lossensis Urbs; genannt wird / allda Gerhard Schoben Commissarius, ein fürnehmes Glied deß Dominicaner Ordens / Anno 1643 den 5. Augusti / zu Straßburg / seine Lehr revociert / vnnd sich zur Augspurgischen Confession begeben hat. Pontanus lib. 4. rer. Danicar. p. 95. schreibet folgendes: Constat ex Actis Leodiensium Principum; à Carolo Magno Lossae Comitatum Originem accepisse; in agro Leodiensium; qui eum Ogerio Dano Franciae Pari, ob virtutem dono dederit. A quo exinde Ogerio Originem suam repetendam habent Lossenses, sive, ut hodie scribunt, Lonenses Comites. Wer dieser Sachen mehrers erfahren / wird sich in dieses bald finden können.

Lubbeke / ein Stättlein bey Renneberg / vnd nicht gar weit von Heerwerden / oder Herfort / so jetzt Mindisch ist.

Lügde / Lugde / von Theils Loye / vnnd Lude genannt / nahend dem Fluß Emmer / vnd

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_085.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)