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kein Mühe / vnd Fleiß / bedawren lassen; wie es dann auch allhie Sinnreiche Leut gibet / welche dapffer zusammen setzen; daher auch Theils den Namen / quod Unitatem animorum quasi in Una intentione foveant, her geführet haben. Siehe Werdenhagen / de Rebuspubl. Hanseat. part. 4. c. 7. p. 41. b. Anno 1624. haben die Chur Brandeburgische diese Statt wider eingenommen; damit die Pfaltz Newburgische nicht allerdings zufrieden gewesen. Was sonsten in jetzigem Teutschen Krieg da vorgangen / finden wir noch zur Zeit nichts.

Was obgedachte Graffschafft Marck anbelanget / so ist oben bey Gülch ihrer gedacht worden. Es haben vor Zeiten in diesem Theil von Westphalen gewohnet / vnd da ihre Herrschafften gehabt / die Castorpii, Crangii, Ruenthalii, Vitinckhovii, vnd Wolmunstenii, deren aller Geschlechte gantz abgestorben. Jetzt wird solche Graffschafft in fünffzehen Vogteyen / vnd so viel Stätt / vnd Stättlein / getheilet. Die also mit Namen in dem newen Atlante stehen / als Isernlohe / Huerde / Altena / Boeckhum / Schwartzenberg / Wetter / Hamm / Schwerten / Lünen / Vnna / Newstatt / Blanckenstein / Rade / Werden / vnd Camen. Daselbst auch gesagt wird: Daß diese Graffschafft die gröste in gantz Westphalen seye / von dem Bach Lipp gegen Nidergang anzufangen / auff welcher Seiten sie die Stätte Hamm / Vnna / Dortmund / Werden / vnd andere / ligen habe. Es seye auch in dieser Graffschafft die Statt Soest. Der Boden ist fruchtbar an Getraid / vnd Früchten / vnd geben die Flüsse Lipp / Rur / vnd andere / viel Fisch. Es hat da schöne lautere Bronnen / lustige Wälder / Viehweyde / vnd Wiesen / also / daß man solch Land wol vor das beste in Westphalen halten / vnnd daß der Nam von dem Marck entsprungen / glauben kan. Besiehe Henricum Meibomium, in Notis ad Levoldi à Northof Origines Marcanas. Es ist von dem vhralten Geschlecht der Graffen von der Marck / vnd Altena / so weyland / Herrn dieses Lands waren / vor wenig Jahren nur noch der Graff von der Marck / vnnd Maulevrier / in Franckreich / vbrig gewesen. Die Brandeburgische haben An. 1615. das besagte alte Stammhauß Altena eingenommen.


Hamm / Hammona,

Ist eine Hansee-Statt / in der Westphälischen / vnd zu den obbeschriebenen Gülchischen Ländern gehörigen Graffschafft Marck / zwischen Werne / vnd Marck / an der Lippe / drey Meilen von Soest / vnnd an den Münsterischen Gräntzen gelegen. Ist ein fürnehmer Paß vber den Lippstrom / ins besagte Stifft Münster; vnnd kompt da der Bach Düncker in die Lippe. Das Land herumb ist sehr fruchtbar. Hat / nach ihres Herrn / deß letzten Hertzogen zu Gülch / vnnd Cleve / Johann Wilhelms / Tod / viel außstehen / vnnd von solcher Zeit an eine Besatzung vnterhalten müssen. Siehe Werdenhagen de Rebuspubl. Hanseat. part. 4. cap. 7. p. 41. a. Anno 1622. ward diese Statt von den Ligistischen erobert. Anno 1633. im Decembri / hat sie Hessische Besatzung eingenommen. Folgends haben sie die Keyserischen in ihren Gewalt gebracht. Daher im Mayen deß 34. Jahrs / die Lüneburg- vnnd Hessische wider darvor kommen / vnd die Statt / in der Nacht / mit stürmender Hand / erstiegen. Anno 1636. bekam solche der Keyserisch Feld-Marschall Götz in seinen Gewalt. Anno 41. litten die Hessischen vor Hamm Schaden / als sie solchen Ort im Octobri zuerobern versuchten.


Warberg / Warburg / Warborg / Wartberg

Ligt an der Dymel / im Westphälischen Stifft Paderborn / bey der freyen Herrschaff / vnd Berg Schloß Desenberg / nicht gar weit von den auch Paderbornischen zweyen Stätten Peckelsheim / vnnd Borrentrick / auff einem gar fruchtbaren Boden / da es auch herumb etwas ein ebene / vnd lustige Weyden / hat. Vnd brawet die Statt ein herrlich gutes Bier. Es gibt auch in der Nachbarschafft herumb Bergwerck / auß welchem Eisen / vnd Bley insonderheit gebracht wird / damit dann die Warborger einen Handel treiben. Es hat aber die Statt ihren Namen von dem nahe gelegenen Berglein / vnnd öfftern Ergiessen deß gedachten Flusses / als wolte man sagen / daß allda / gleichsam von einer Warte / das gedachte Ergiessen in


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Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1647, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_068.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)