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solches Mittel / wider auß der Acht kommen / vnd Anno 1518. alles Land / ausser der Transiadaner / vnd Stadlander / welche er den Lüneburgischen / vnd Oldenburgischen lassen muste / erlanget hat.


Embrick / Emmerich / Embrica,

Zwischen Reeß / vnd Cleve / in dem Hertzogthumb Cleve / am Rhein / vnnd gar lustig wol gelegen; so Theils / aber vnrecht / vor deß Taciti Asciburgium halten. In der Histori deß Suniberti, vmbs Jahr Christi 696. wird dieser Statt am ersten gedacht; wie hievon / vnd das besagtes Asciburgium, heutiges Tags das Dorff Aspurg / in der Graffschafft Mörß / zwischen Xanten / vnnd Gelb / oder Gelduba, vnterhalb Neuß / gelegen / seye: Beym Pet. Bertio lib. 3. Rer. Germ. p. 523. vnd Joh. Ang. à Werdenhagen de Reb. Hanseat. part. 4. cap. 2. p. 16. zulesen. Ist ein wolgebawete / vnd Volckreiche Statt vor diesem gewesen / ehe sie in den Niderländischen Kriegen viel außgestanden. Hat ein herrliche Stifftskirchen / so der H. Willibrordus da angerichtet haben solle; auch eine feine Schul. Johan. Isac. Pontanus schreibet in den Omissis zu seinem Werck von den Dänischen Sachen / daß in der vorgedachten Kirch / noch gesehen werde / Hertzog Gerhards zu Schleßwick / vnnd Graffens zu Holstein / Grab / welchem seine Gemahlin / ein Marggräffin von Baden / in siebenden Monat nach der Hochzeit / ein Knäblein / vnnd Mägdlein / gebohren / vnnd deßwegen ihrem Schwagern / Hertzog Adolphen / verdächtig worden / daß besagter sein Bruder / sie von sich lassen müssen / vnnd daher sie hieher begleytet / allda er entweder auß Bekümmernüß / oder von Kranckheit gestorben; dessen Grabschrifft also lautet:

Int Jaer ons Heeren 1433. op sunte Jacobes Avent / so sta erff Hertoge Geert von Sleswig / Greve to Holstein / Stormeren / und to Schouvenburgh. Bidt voor de Zile.

Nach dem die Niderländische vereinigte Staaden Anno 1600. diesen Ort / als den Spaniern / die ihn zuvor eingenommen / von ihnen entzogen / innen hatten / so hat Keyser Rudolph begehrt / daß sie denselben dem Röm. Reich / vnd ihrem Herrn / dem Hertzog von Gülich / wider zustellen solten. Welches dergestalt verwilliget worden / daß die Hispanier dem Churfürsten von Cölln Rheinbergen / so sie ihme entzogen / auch restituiren solten. Als man nun sich deßwegen beyderseits verglichen / so haben zwar die Staaden Embrick / mit Abführung ihrer Besatzung / hergeben; aber Berg wolten gleichwol die Spanischen nicht verlassen. Deßwegen / da sie die Staaden ein newe Gelegenheit bekamen / in deme die Spanier Niderwesel / so auch zum Hertzogthumb Cleve gehörig / einnahmen / so haben sie sich im Jahr 1614. nicht allein an Embrick / sondern auch an Reeß / gemacht / vnnd beyde Stätte in ihren Gewalt gebracht; vnd folgends auch dieselbe gewaltig bevestigen lassen / vnd biß daher behalten. Wie diese Statt vor der Bevestigung anzusehen gewesen / das ist drunten bey dem Abriß der Statt Wesel zufinden.


Essen / Essendia.

Diese Statt / sampt ihrem Kloster / Canonich / Stifft / vnnd Ländlein / ligt in Westphalen / im Hertzogthumb Bergen / vnnd vnter selbigen Hertzogen Schutz / sonsten aber gehöret die Fraw Aebtissin / als ein Stand / zum Reich / wie dann Anno 1641. auff dem Reichstag zu Regenspurg / Fraw Maria Clara Aebtissin der Keyserlichen Frey-Weltlichen Stiffter / Essen / vnd Meteln / durch Gesandte / erschienen. Vnd ist ihr / sampt der Statt / Reichs Anschlag / Monatlich zwey zu Rossz / dreyzehen zu Fuß; wiewol sie sich / vor diesem allbereyt / wegen der Durchzüge / ein Zeitlang entschuldigte. Daher auch Wehnerus diesem Stifft nur vier vnd zwantzig Gülden zuschreiben thut. Anno 1523. seyn der Statt Essen ihre Privilegia vom Keyser Carolo V. confirmiert worden. S. Alefridus der Bischoff von Hildeßheim / so Anno 877. (al. 875.) gestorben / hat besagtes Kloster / oder Abtey / von seinen Vätterlichen Gütern / gestifftet. Siehe Gasp. Bruschium cap. 10. de Episcopat. German. p. 198. b. Man pfleget nur Fürstin / Gräffin / vnnd Freyinen in solches Kloster auffzunehmen / die sich verheurahten mögen.

Anfänglich sollen zwey vnnd fünfftzig geweyhete Jungfrawen / vnter einer Aebtissin Inspection allda vnterhalten worden seyn / die ihre zwantzig Canonicos, oder Stifftsherren gehabt haben. Dieses ansehenliche Kloster / nach dem es in etwas Ringerung vnd Abnehmen gerahten / hat die heilige Theophania, eine Tochter Pfaltzgraff Ehrenfrids zu Brawiler /

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Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_024.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)