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Grund-Obrigkeit / vnd ist ein frey Keyserlich privilegierte Abtey / wiewol sie das Schwerd / vnd hohe Obrigkeit / der Statt Aach cediert / vnd die appellationes dahin an die hohe weltliche Schöpffengericht gehen.

Item / so ligt das Keyserliche Stifft / oder Kloster S. Cornelii Münster / ins gemein S. Cornelis Münster auff der Inden / oder ad Indam, sampt dem Flecken / an dem Fluß Dente / ein wolgemessene Meil Wegs von der Statt Aach; welches Klosters Abt ein Stand deß Reichs / vnnd Monatlich auff zwölff zu Fuß angelegt / vnnd zum Westphälischen Craiß gehörig. Vnd ist dessen Abt Hermanus, Anno 1641. auff dem Reichstag zu Regenspurg / durch Bottschafft / erschienen. Keyser Carl der Grosse / hat es zubawen angefangen / vnnd sein Sohn Ludovicus Pius vollnbracht; darinn das Schürtztuch / damit Christus seinen Jüngern die Füsse getrucknet: Item / die reine Leinwat Josephi von Arimathia. Item / das Schweißtuch / so nach Christi Aufferstehung besonders im Grab gelegen: Item / das Haupt S. Cornelii deß Papsts / vnnd Märtyrers / vnter dem Keyser Decio, vnnd anders mehr / auffbehalten werden solle; wie Johannes Noppius in seiner Aacher Chronic lib. 1. cap. 40. berichtet. Der Abt herrschet vber ein gantzes Land / rings vmb die Abtey / vnnd Flecken gelegen / das Land von Münster genannt / welches sehr mit Büschen vmbgeben / vnnd gleich / als bevestiget ist. Hat Eysen / Bley / Kelmiß- Kol- vnd andere Bergwerck.

So ligt die Abtey Klosterrath / so einen Prälaten / vnnd Canonicos hat / etwan zwo Stunden weit von Aach / gar nahend dem Stättlein HertogenRayd / Hertzogen-Rath / oder Rolduc.


Arnsberg /

In Westphalen / an der Ruhr / Statt / vnd schönes Bergschloß / auff welchem die Ertzbischöffe von Cölln / wegen deß Lusts / mit Fischen / vnnd Jagen / sich offtmals auffgehalten haben. Hat vorhin eygne / vnd mächtige Graffen gehabt / deren der letzte / Namens Gottfrid / solchen Ort / titulo donationis inter vivos, wie das Cöllnische Chronicum meldet / sampt der Graffschafft (in welche der newe Atlas folgende Stättlein rechnet / als Hovestatt an der Lippe / Geseke / Ervete / Aenruchte / Molheim an dem Mon / Nienhuß an gedachtem Fluß / Neien / Hüllinckhoven / Olinckhusen / Herstberg / Brilon / Meschede an der Ruhr / Sunderen / Oldendolp / Fredeborg / Medebach / etc.) noch bey Lebszeiten dem Stifft Cölln vbergeben haben solle. Besiehe aber Albertum Crantzium in Metropoli lib. 6. cap. 46. G. Braun im 4. Theil seines Stättbuchs / vnnd Casp. Ensin delic. apodem. p. 207. besagter Atlas meldet / daß in dieser Graffschafft / gegen Nidergang / bey dem Stättlein Balve / eine grosse Höle sey / dessen Außgang / oder Ende / man nicht wisse. Gedachte Statt Arnsberg wird in die Alte / vnd Newe getheilet. Als Anno 1368. wie oben gemelt / deß Ertzbischthumbs Cölln Administrator, Cuno, die Graffschafft Arnsberg durch Kauff / zur Cöllnischen Kirchen gebracht / so ist auch zugleich an dieselbe / die Würde / Ampt / oder Vorgang deß Juris Primipilariatus, oder Antebellatoris, zwischen der Weser vnd dem Rhein / gelangt. Aegidius Gelenius lib. 1. de Coloniae Agrippinensis magnitudine, Syntagm. 7. pag. 76. sagt also: Cuno de Falckenstein / Coloniensis Archiepiscopatus Administrator, datâpecuniâ, Anno 1368. die 25. Augusti, adjecit Arnsbergensi, Comitatus oppida, districtus etc. et quicquid Godefridus Anrsbergi Comes, atque Anna Clivica, conjuges improles, Ecclesiae potius, quam remotioribus haeredibus transscriptum cupicbant. Vnd von solcher Zeit an / haben die Ertbischöffe zu Cölln einen Einköpffigen Adler in ihrem Wappen zuführen angefangen; Vnd stehet ihnen das Recht eines Archistrategi, vnd Kriegs-Generalats / zwischen dem Rhein vnd der Weser / mit dem Gelait daselbst / zu / das sie zugebieten auch haben / damit / ohne ihren Willen / in deroselben Lands Gelegenheit / niemand Schlösser / oder Vestungen dardurch ein Kriegsvolck solcher Orten zuführen / oder andere Geleyts-Freyheit / möchte verhindert werden / erbawen dorffe. Graff Salentin von Isenburg / Erbischoff zu Cölln / hat diese Statt mit schönen Gebäwen gezieret / auch Bribon vnd Nehem / so andern versetzt gewesen / wider bekommen; Vnd ist sein Nachfolger ohne einen / Ertzbischoff Ernst / geborner Hertzog in Bayern / Anno 1612. allhie gestorben. Es ligen neben Arnsperg das Kloster Wedinghausen / (ins gemein Winckhusen) vnd laufft der Fluß Moen / nicht weit davon vorüber.


Arnswiller /

Ist ein Dorff in dem Hertzogthumb Gülich gelegen / allda S. Arnoldus Keysers Caroli Magni Citharist / ruhet / daher der Ort den Namen / dann man ihn Arneswiller / zu Latei Arnoldi Villare nennet. Aubertus Miraeus in Fast. Belg. pag. 433.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_008.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)