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Wie graf Wilhelm Wernher, so hat also auch graf Froben Christof, und zwar in noch größerem umfange, beiträge zur chronik geliefert. Daß dieser jedoch, die von seinem oheime gespendeten aufzeichnungen abgerechnet, nicht der alleinige verfasser der chronik ist, erhellt nicht nur aus allen den stellen, in welchen graf Froben als object, nicht aber als subject der erzählung erscheint, wie II, 332, 35 ff. III, 216, 32; 443, 29 ff.; 458, 8 ff. IV, 273, 42; 291, 36 ff., dann auch aus III, 259, 29 ff., wo für einen traum Frobens, der erzählt werden sollte, ein freier raum gelassen wird, sondern ganz besonders aus dem nachweise von dem antheile, den sein sekretär Johannes Müller an der arbeit hat.

Den Johannes oder Hanns Müller, zimmerischen sekretär zu Messkirch, später zimmerischen obervogt zu Oberndorf am Neckar, wo er auch gestorben ist, und zwar seinem im jahre 1601 gestifteten jahrzeit[1] nach im genannten oder dem vorausgegangenen jahre, lernen wir als mitarbeiter oder zunächst als schreiber der chronik durch einen eintrag in A kennen, wo es bl. 266b unten heißt: »Alhie soll Hanns Müller mit dem Schrejben still stehenn«. Es sind dies die worte, auf welche sich auch Ruckgaber[2] beruft, indem er sagt: »und daß dieser Scribent der Zimmern'sche Secretär Hanns Müller war, . .. erhellt aus einem noch vorhandenen, auf Pergament geschriebenen, im Archive zu Donaueschingen befindlichen Originalaufsatze (P. 20, f. 260[3]). Dieser »Originalaufsatz« ist eben die hs. A, ein fingerzeig, daß Ruckgaber diese hs. nicht erkannt hat. Müller ist also der schreiber der hs. B[4], welche, wie oben gesagt wurde, eine wortgetreue reinschrift von der corrigierten ersten reinschrift A ist. Müller hat aber auch A geschrieben, denn die schrift von A, wenn gleich des materials (pergament) wegen etwas fetter, stimmt mit der schrift von B (papier) in ihrem charakter so wesentlich überein, daß an ihrer identität nicht gezweifelt werden kann.[5] Das verhältnis Müllers zu A (also selbstverständlich auch zu B) ist aber nicht bloß das des abschreibers, wie auch das verhältnis des


  1. Pergamenturkunde im besitze des † herrn oberamtspflegers Frueth in Oberndorf, der die freundlichkeit hatte, mir solche nebst andern archivalien zur einsicht mitzutheilen.
  2. a. a. o. s. V.
  3. soll 266 heißen.
  4. Nur die gedichte und die zwei letzten capitel des haupttextes (IV, 213—247 und 281—305), sowie eine größere anzahl von nachträgen sind von einer andern hand geschrieben.
  5. Schriftvergleichungen von zimmerischen urkunden aus den jahren 1552—1567 im Donaueschinger und im Oberndorfer archive, welche mit den schriften von A und B übereinstimmen, bestätigen dieß. Auch Laßberg sagt dieß in einer handschriftlichen bemerkung zu Vanottis »Grafen von Montfort« s. VIII, nr. 10: »Die Chronik des Hauses Zymmern bestehet in zwei exemplaren, beide von dar hand des gräflich Zymbern'schen Secretarius Johannes Müller zu Messkirch geschrieben.«
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_332.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)